Die Nettoverschuldung des öffentlichen Sektors erreichte im Mai 2,567 Billionen Pfund (knapp drei Billionen Euro), wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das entspreche 100,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dies sei das erste Mal seit 1961, dass die Verschuldung über der 100-Prozent-Marke liege. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Schuldenstand im vergangenen Jahr bei rund 66 Prozent und soll nach Prognose führender Institute sowohl 2023 als auch 2024 sinken.
Der britische Staat kam den Angaben nach allein im Mai auf eine Neuverschuldung von mehr als 20 Milliarden Pfund. Die Nettokreditaufnahme des öffentlichen Sektors (ohne staatliche dominierte Banken) fiel damit etwas höher aus als von Ökonomen erwartet.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der britischen Regierung zuletzt Hoffnung auf eine etwas bessere Konjunktur gemacht. Er rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr von 0,4 Prozent, nachdem er im April noch ein Minus von 0,3 Prozent veranschlagt hatte. Der Fonds sieht mehrere Gründe für einen aufgehellten Konjunkturausblick. Dazu zähle, dass sich die Nachfrage trotz hoher Inflation erstaunlich gut gehalten habe - dies auch wegen steigender Löhne, Staatsausgaben und eines aufgehellten Geschäftsklimas.
(Reuters)