Die Bundesregierung nimmt den Verkauf einer Augsburger Volkswagen-Tochter nach China genauer unter die Lupe. MAN Energy Solutions bestätigte am Montag einen Bericht des «Handelsblatts», wonach das Bundeswirtschaftsministerium eine vertiefte Prüfung des Verkaufs der Gasturbinen-Sparte an die staatliche chinesische CSIC Longjiang GH Gas Turbine Co (GHGT) eingeleitet habe. Das sei auch zu erwarten gewesen. Wenn das Ministerium zu dem Schluss komme, dass dadurch die «nationale Ordnung oder Sicherheit» gefährdet sein könnte, könne die Bundesregierung den Verkauf noch verbieten.

GHGT gehört zum Werftenkonzern China State Shipbuilding Corporation (CSSC), der den chinesischen Schiffbau dominiert. Laut «Handelsblatt» baut das Unternehmen unter anderem Kriegsschiffe für die chinesische Marine. Das Land wolle seine Flotte - die grösste der Welt - modernisieren. Gasturbinen seien dafür zentral, weil sie deutlich effizienter als Dieselantriebe seien.

MAN Energy Solutions hatte den Verkauf der Gasturbinen-Sparte nach China im Juni verkündet, zu einem ungenannten Preis. Das Unternehmen produziert und wartet mit 100 Mitarbeitern in Oberhausen und Zürich Gasturbinen, die etwa zur Energiegewinnung oder als Antrieb für Pipelines verwendet werden. MAN Energy Solutions mit seinen 14.000 Mitarbeitern gehörte ursprünglich zu MAN, war aber im Zuge der Fusion von Scania und MAN zur Lkw-Holding Traton direkt auf Volkswagen übergegangen und soll mindestens bis 2026 Teil des Wolfsburger Konzerns bleiben.

(Reuters)