Die Geldpoilitk der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Untersuchungen der Bundesbank unterschiedlich starke Auswirkungen auf die einzelnen Euro-Länder. So wirke sich beispielsweise ein Veränderung der Leitzinsen stärker auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland aus als auf die Wirtschaftsleistung in Italien, Frankreich und Spanien, teilte die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht mit. «Dies kann an der grösseren Bedeutung zinssensitiver Branchen in Deutschland, einer grösseren Flexibilität der Beschäftigung, einer stärkeren Exportorientierung und einem stärkeren Wettbewerb im Bankensystem liegen» schrieb die Bundesbank. Die Wirkung auf das Bruttoinlandsprodukt in Spanien sei dagegen kurzfristig am schwächsten.

Dagegen reagierten die Verbraucherpreise am stärksten in Spanien auf Veränderungen bei den Leitzinsen. In Deutschland seien die Auswirkungen dagegen am schwächsten. «Das bedeutet, dass das Preisniveau in Deutschland nach einer Zinserhöhung weniger stark zurückgeht als in den anderen Ländern», hiess es im Monatsbericht.

Die EZB hat seit Sommer 2022 die Zinsen bereits zehn Mal in Folge angehoben, um eine hartnäckig hohe Inflation im Euro-Raum zu bekämpfen. Am vergangenen Donnerstag erhöhten die Euro-Wächter den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, von 3,75 auf 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.

(Reuters)