Burckhardt-CEO Fabrice Billard spricht im Vorfeld des Investorentages vom Dienstag von einem "hochdynamischen Marktumfeld". Vor allem Anwendungen, die den Übergang zu nachhaltigen und sicheren Energiequellen unterstützen, seien gesucht. Gas, welches mit den Kolbenkompressoren von Burckhardt verdichtet, gekühlt und verflüssigt wird, werde in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen, so seine Überzeugung.

Ein Beispiel dafür ist die Wasserstoff-Mobilität und -Energie, die derzeit das am schnellsten wachsende Segment sei. Marktanteile gewinnen will das Unternehmen auch mit Anwendungen für emissionsarme Marine-Treibstoffe und für die Solarindustrie.

40 Prozent mit Energiewende-Produkten

Dies soll in den nächsten fünf Jahren zu einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 9 Prozent führen. Konkret peilt das Unternehmen bis 2027 einen Umsatz von 1,1 Milliarden an. Davon entfielen rund 40 Prozent auf Anwendungen, welche die weltweite Energiewende unterstützten.

Das Wachstum soll auch zu einer höheren Profitabilität führen. So gilt neu für die EBIT-Marge ein Zielband von 12 bis 15 Prozent. Bislang waren 10 bis 15 Prozent angestrebt worden, wobei zuletzt Werte am unteren Rand ausgewiesen wurden. In absoluten Zahlen entspreche das neue Ziel einer Verdoppelung, so die Mitteilung.

Rasche Fortschritte beim Wachstum

Beide Sparten sollen zur Umsatzsteigerung und zur Verbesserung der Profitabilität beitragen. So wird für das Neumaschinengeschäft (Systems Division) ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 9 Prozent, ein Umsatzziel von 620 Millionen für 2027 und ein Margenziel von 5 bis 8 Prozent genannt.

Für das Service-Geschäft lautet die Vorgabe beim Wachstum sogar 9,5 Prozent, was zu einem Umsatz von 480 Millionen im Jahr 2027 führen soll. Und die Marge soll auf 22 bis 25 Prozent gesteigert werden.

Bei der Umsetzung der Mittelfriststrategie stellt das Management rasche Erfolge in Aussicht. Dank des "ausserordentlichen Bestellungseingangs" der letzten anderthalb Jahre sei in einer ersten Phase mit einem starken Umsatzwachstum zu rechnen. Die Steigerung der EBIT-Marge werde sich dann aber erst in den folgenden Jahren "mit der Entwicklung des Mix zwischen den Geschäftsbereichen" einstellen.

Weitere Mittelfristziele sind eine Ausschüttungsquote von 50 bis 70 Prozent, eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent und eine Rendite auf dem betrieblichen Nettovermögen (RONOA) von über 25 Prozent.

Überraschung beim Auftragseingang

Die neuen Mittelfristziele folgen auf einen überraschend hohen Bestellungseingang im ersten Halbjahr 2022/23. Dieser kam bei 706,7 Millionen (+57 Prozent) zu liegen; die Analysten hatten gemäss AWP-Konsens im Schnitt nur mit einem Wert von leicht über 400 Millionen gerechnet. Vor allem das Neumaschinengeschäft boomte (+75 Prozent). Dazu führte laut den Angaben auch eine starke Nachfrage nach Flüssiggas-Anlagen, die wegen der sich abzeichnenden Energiekrise boomen.

Beim Umsatz, EBIT und Reingewinn verbesserte sich Burckhardt ebenfalls, wenn auch nicht in dem Ausmass. Der Umsatz stieg um gut 25 Prozent auf 335,8 Millionen. Den Anstieg begründet das Unternehmen primär mit dem hohen Auftragsbestand, der nun nach und nach abgearbeitet werde.

Der operative Gewinn (EBIT) erhöhte sich in der Folge um 35 Prozent auf 35,5 Millionen und die entsprechende Marge verbesserte sich auf 10,6 von 9,8 Prozent. Dies gelang trotz Einmalkosten und Rückstellungen wegen des Rückzugs aus dem russischen Markt. Unter anderem seien die gestiegenen Kosten weitergegeben und durch Sparmassnahmen abgefedert worden.

Dabei wird für das Service-Geschäft mit 20,6 Prozent die klar höhere Marge ausgewiesen als für das Neumaschinengeschäft (4,5 Prozent). Der Reingewinn verbesserte sich um 37 Prozent auf 24,5 Millionen.

Bestätigt wurden nun die Ziele für das Gesamtjahr. So wird weiterhin ein Umsatz zwischen 720 und 760 Millionen Franken angepeilt. Bei der EBIT-Marge erwartet das Unternehmen weiterhin einen Wert auf Vorjahresniveau (10,8 Prozent).

(AWP)