Nach Angaben der Deutschen Bank befinden sich diese Woche mehr als 80 Prozent der Unternehmen im S&P 500-Index in der Sperrfrist für Aktienrückkäufe oder sogenannten «Buyback Blackouts». Im Vergleich dazu waren es vor einem Monat noch weniger als fünf Prozent.

Die stetige Nachfrage durch Rückkäufe war an den US-Aktienmärkten im Jahr 2024 eine wichtige Stütze. Das wird bis Anfang Mai nicht mehr der Fall sein, wenn der Grossteil der amerikanischen Unternehmen ihre Blackouts beendet.

"Rückkäufe sind ein enorm wichtiger Faktor für den Aktienmarkt, da Unternehmen sie zunehmend als eine Möglichkeit betrachten, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben“, sagte Yung-Yu Ma, Chief Investment Officer bei BMO Wealth Management. "Das Ausbleiben der Rückkäufe könnte die Volatilität an den Aktienmärkten in den nächsten Wochen erhöhen, da es keine wichtige Quelle für ständige Käufe bei Unternehmen gibt.“

Auch die technischen Daten deuten darauf hin, dass ein Abschwung bevorstehen könnte. Während die Prognosen für das Gewinnwachstum auf eine anhaltende Stärke der US-Wirtschaft hindeuten, sinken die Korrelationen im Gesamtmarkt auf mehrjährige Tiefststände.

Das deutet darauf hin, dass sich das Tempo der Aktiengewinne abschwächen könnte. Beispielsweise liegen die durchschnittlichen paarweisen Korrelationen für den S&P 500 im nächsten Monat bei nur 0,19 - fast eine Standardabweichung unter dem Durchschnitt seit 2000, so die von Bloomberg Intelligence zusammengestellten Daten.

Seit dem Jahr 2000 erzielte der S&P 500 nur eine zukünftige Dreimonats-Rendite von 0,04 Prozent, wenn die Korrelationen unter 0,19 lag. Das ist weitaus weniger als die Rendite von 2,4 Prozent, wenn die Korrelationen über 0,19 liegen. "Das deutet darauf hin, dass der Aktienmarkt etwas zu manisch ist“, sagte Gillian Wolff, Aktienstrategin bei Bloomberg Intelligence.

Historisch gesehen steigen die Korrelationen, wenn Anleger pessimistisch sind, weil es bei den Aktien zu einem allgemeinen Ausverkauf kommt, so Wolff. Aber wenn Händler optimistisch sind, steigen die Aktien normalerweise nicht auf einmal.

Korrekturrisiko bleibt bestehen

Vielmehr gibt es in der Regel ein bestimmtes Thema, das einen Bullenmarkt antreibt und dazu führt, dass Anleger selektiver vorgehen, ähnlich wie derzeit die Euphorie rund um die künstliche Intelligenz. Dies führt dazu, dass einige Aktien steigen und andere fallen, da die Anleger in Branchen wechseln, von denen sie glauben, dass sie während eines Bullenlaufs am meisten profitieren werden. Dadurch sinken gemäss Wolff von Bloomberg die Korrelationen.

Unterdessen scheinen drei der konjunktursensibelsten Branchen am Aktienmarkt, die kürzlich neue Höchststände erreicht haben, an Schwung zu verlieren: Halbleiter, Wohnungsbau und Transportunternehmen. Natürlich befinden sich diese Branchen weiterhin in einem starken Aufwärtstrend, aber Händler beobachten diese Sektoren genau, da der nachlassende Schwung bereits im dritten Quartal 2023 zu einem kurzen Rückschlag im S&P 500 führte.

Die beste Hoffnung für den Markt könnte vorerst die Strategie «buy the dip» sein. Brooke May, geschäftsführende Gesellschafterin bei Evans May Wealth, sagte, ihr Unternehmen suche nach Möglichkeiten, bei Ausverkäufen Aktien aufzustocken. Etwa Aktien von D R Horton, die sie in der Hoffnung gekauft hat, dass die aufgestaute Nachfrage nach Häusern zu mehr Bautätigkeiten in den kommenden Jahre führen werde.

"Wir rechnen voll und ganz mit einem Rückgang des Aktienmarktes um etwa 5 bis 10 Prozent in den kommenden Monaten - bis Zinssenkungen unmittelbar bevorstehen“, so May. "Es wäre sehr gesund, einen Reset zu sehen.“

(Bloomberg/cash)