Fast die Hälfte der Leserinnen und Leser von cash.ch (rund 43 Prozent) sind in Kryptowährungen auf die eine oder andere Weise investiert oder haben die Absicht, dies zu tun. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage von cash.ch in der abgelaufenen Woche mit rund 5400 Teilnehmenden.
Demnach gaben 38 Prozent der Antwortenden an, in irgendeiner Form (Direktanlagen, Derivate, Aktien usw.) im Kryptowährungs-Bereich investiert zu sein. 5 Prozent haben die Absicht, dies zu tun. 57 Prozent gaben an, nicht in Kryptowährungen investiert zu sein.
cash-Umfrage zu Kryptowährungen Juni/Juli 2021 (Quelle: cash.ch)
Damit hat der Anteil der Krypto-Fans im cash.ch-Publikum in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Denn Ende 2017 führte cash.ch eine ähnliche Umfrage mit fast identischen Fragen durch. Damals, mit fast 7000 Umfrageteilnehmenden, waren lediglich 28 Prozent schon in Kryptos investiert oder äussersten eine entsprechende Absicht. Damals erlebte Bitcoin eine erste Boom-Phase und überstieg fast die Marke von 20'000 Dollar.
Vor allem der Bereich der bereits "Investierten" hat in den zwei cash-Umfragen innerhalb von dreieinhalb Jahren deutlich zugenommen: 19 Prozent Ende 2017, 38 Prozent heute.
cash-Umfrage zu Kryptowährungen Ende Dezember 2017 (Quelle: cash.ch)
cash.ch hat die Resultate der Umfragen Désirée Velleuer vorgelegt, CEO von Swissrex (die Firma fungiert als Advisor eines aktiv verwalteten Crypto Funds) und der Beratungsfirma Crypto Consulting. Sie spricht angesichts des Anstiegs bei den bereits im Kryptobereich Investierten von einer "massiven Steigerung". "Falls tatsächlich schon so viele Leute investiert sind, würde das eher für eine längere Pause am Kryptomarkt sprechen", schreibt Velleuer in einer Stellungnahme (zum kürzlich erschienen cash-Interview mit Désirée Velleuer geht es hier).
Der "Crypto Fund" hat seit der Lancierung im Juni 2018 (also ein halbes Jahr nach der ersten cash-Umfrage) bis heute eine positive Rendite von 910 Prozent erzielt. Zu Beginn waren die Investoren primär "High Networth Individuals", also sehr vermögende Privatkunden. "Diese verkaufen jetzt teilweise ihre Anteile mit viel Gewinn", sagt Velleuer. "Gleichzeitig steigen Family Offices und Vermögensverwalter jetzt erst stufenweise ein. Und die Banken fangen an, Kryptospezialisten einzustellen und Produkte wie unseres zu analysieren, um ein 'Product Shelf' aufzubauen".
Klar ist aber, dass Kryptowährungen weiterhin ein Ding von Privatanlegern und Privatinvestorinnen ist. Instititionelle, vor allem Pensionskassen, scheuen nach wie vor zurück. Die Wahrnehmung zugunsten von Kryptowährungen hat sich in den letzten Jahren indes klar verändert. "Sie werden per se nicht mehr nur als hoch spekulative Anlage wahrgenommen, deren Nutzen lediglich in einer möglichen Wertsteigerung besteht", sagt etwa Markus Hans-Peter Müller, Leiter des Chief Investment Office bei der Internationalen Privatkundenbank (IPB) der Deutschen Bank, im Interview mit Springer Professional.
BIZ-Studie bestätigt die Klischees
Müller schränkt allerdings auch ein: "In unseren Gesprächen mit Kunden hat sich zwar die Nachfrage erhöht, die Bedenken sind dennoch nach wie vor grösser. Neben der fehlenden Transparenz ist zum Beispiel die mangelnde Energieeffizienz einiger Kryptowährungen problematisch".
Eine aktuelle Untersuchung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bestätigt übrigens das Klischee, dass Krypto-Investoren hauptsächlich männlich sind - und jung. Die investierten Männer verfügen zudem über ein höheres Einkommen und ein höheres Bildungsniveau. Anlegerinnen und Anleger von Bitcoin & Co. haben laut BIZ-Studie vor ihren Investments schon Erfahrungen mit digitalen Finanztools gemacht. Besonders interessant: Vor allem Ether-Investorinnen und -Investoren verfügen über ein hohes Einkommen und Bildungsniveau. Wer auf Litecoin setzt, hat dagegen den geringsten Bildungsgrad.
Die Absichten, weshalb die Leute in Cyberdevisen investieren, sind grundsätzlich nicht anders als bei Anlagen in Aktien oder Gold: "Kryptowährungen werden nicht als Alternative zu Fiat-Währungen oder regulierten Finanzen gesucht, sondern sind ein digitales Nischen-Spekulationsobjekt", so ein Fazit der BIZ-Studie.