Die steigende Inflation in den USA und in deren Gefolge die heftigen Zinserhöhungen der Notenbank Fed haben den Ruf von Woods technologielastigen ETF stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Markterholung nach dem ersten Corona-Schock im Frühling 2020 waren Wood und ihre Fondsmanager von der Anlagegesellschaft Ark Investment Management die Stars gewesen. Dass es damit schon lange vorbei ist, zeigt die 65-Prozent-Negativperformance ihres wichtigsten Anlageprodukts, dem "Ark Innovation ETF". 

Seit Anfang Jahr fallen die Kurse bei Tech-Aktien wie Tesla oder Zoom, mit denen Ark Investment Management den Markt vor zwei Jahren noch massiv schlagen konnte. Wood hat trotz des Tech-Ausverkaufs an ihren Anlageüberzeugungen festgehalten, dabei die Zinserhöhungen der Notenbank kritisiert, immer wieder einen baldigen Rückgang der Inflation prognostiziert und überdies betont, dass sie in Firmen mit weltverändernden Produkten investiere und nicht die Bedürfnisse kurzfristig orientierter Anleger erfüllen wolle.

Immer noch beträchtliche Geldzuflüsse in Woods Ark-ETF haben gezeigt, dass dies am Markt durchaus noch verfängt. Doch prominente Vermögensverwalter-Kollegen von der Wall Street zerreissen sich jetzt öffentlich den Mund über die lange gefeierte Tech-Investorin. 

Daniel Loeb, Gründer des Hedgefonds Third Point, langjähriger Value-Investor u d Nestlé-Aktionär, machte sich über Twitter ziemlich lustig über ein Memo, das Wood verbreitet hatte. Loeb schrieb, dieses sollte im Unterricht über Anlagestrategien oder Börsenpsychologie studiert werden, wo es um "stock hodlers" gehe. Dieser Börsenslang-Ausdruck bezeichnet Anleger, die ohne Rücksicht auf Verluste an bestimmten Investments festhalten.

Loeb mockiert sich darüber, ein "Technikfeind" genannt zu werden, und merkt ironisch an, dass er etwas "so Archaisches" wie den Cashflow eines Unternehmens in seine Investmententscheidungen einbeziehe. Unterstützung erhielt Loeb sogleich von Cliff Asness. Der Chef von AQR Capital Management hatte schon kurz davor Wood für deren aus seiner Sicht viel zu optimistischen Prognosen durch den Kakao gezogen. 

Asness stört sich vor allem daran, dass Value-Anleger als "Kurzfrist-Investoren" bezeichnet würden. Vielmehr sei es so, dass diese einen "Wahn" durchstehen müssten, der von Marktteilnehmerinnen wie Wood gesteuert werde. Schliesslich äusserte sich auch Rich Handler, CEO der Investmentbank Jefferies, und spielte auf den Unterschied an, wie mit Cashflow Unternehmenswachstum erzielt werde, statt über Umsätze und Bewertungen ein Geschäftsmodell nochzupumpen.

Das Memo als Ausgangspunkt für den Kollegen-Spott verbreitete Wood schon im Lauf des Dezembers. Dort verteidigte sie ihre Anlagepolitik, die auch auf Unternehmen setzt, die bislang keinen Profit liefern. Sie kritisierte zudem Firmen, die ihre Bilanzen für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe mit Fremdkapital ausweiten. So hiess es: "Die Unternehmen, in die wir investieren, verzichten unter Opfern auf kurzfristige Gewinne und wollen dafür vom exponentiellen Wachstum und hochprofitablen Gelegenheiten profitieren, die eine Reihe von Innovationsplattformen bieten." 

(Bloomberg/cash)