Es sah gestern nach einem rabenschwarzen Tag für Cathie Wood bei ihren beiden grossen Beteiligungen Coinbase und Block aus. Bei Coinbase hat die US-Börsenaufsicht angekündigt, Ermittlungen gegen die Kryptoplattform aufzunehmen und bei Block hat der bekannte Leerverkäufer Hindenburg Research einen Analysebericht herausgegeben, der dem innovativen Bezahlanbieter vorwirft, das Unternehmen komme seinen Compliance-Pflichten nicht nach. Bei Eröffnung der Wall Street verloren beide Valoren 20 Prozent tiefer und gingen am Ende mit Kursverlusten von 14 Prozent aus dem Handel. 

Der ARK Innovation ETF hat dagegen dem Sturm Stand gehalten und es resultierte ein geringer Tagesverlust von 1,4 Prozent - dies, obwohl Block und und Coinbase einen namhaften Anteil am Portfolio ausmachen. Dass der Kurs von ARK nicht stärker einbrach, ist dem steigenden Bitcoin-Kurs zu verdanken. Dieser dürfte einen Grossteil der Kursverluste bei Block und Coinbase kompensiert haben. Wood äusserte sich jüngst zuversichtlich, dass der Bitcoin-Preis weiter steigen dürfte. Dafür spreche, dass alternative Anlagen weiterhin gefragt seien und Bitcoin wieder vermehrt das Interesse institutioneller Investoren auf sich ziehe. Wood sieht den Bitcoin bis 2030 auf einen Kurs von 1 Million Dollar steigen. 

Die unerschrockene Technologie-Investorin hat bei den tieferen Kursen die Gelegenheit beim Schopf gepackt und hinzugekauft. Bei Block kamen für alle ARK-ETFs 338'000 Titel mit einem Wert von rund 21 Millionen Dollar hinzu, bei Coinbase waren es 238'928 Aktien im Wert von 17,88 Millionen Dollar gemäss Veröffentlichung von Daten der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. 

 

Wie es um Block wirklich bestellt ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Vorwürfe von Hindenburg sind happig: "Die Magie hinter Blocks Geschäft war nicht disruptive Innovation, sondern die Bereitschaft des Unternehmens, Betrug gegen Konsumenten und die Regierung zu erleichtern, Regulierungen und Compliance-Vorschriften aus dem Weg zu gehen, Kredite und Gebühren als revolutionäre Technologie zu verkleiden und Investoren mit überhöhten Kennzahlen in die Irre zu führen." Ob etwas an diesen Vorwürfen dran ist, bleibt abzuwarten. 

Das Vorgehen von Hindenburg folgt einem gleichbleibenden Muster: Zuerst werden Aktien leer verkauft, dann ein Research-Bericht nachgeschoben, der diese Leerverkäufe begründet. Bei einem Leerverkauf setzt der Investor auf sinkende Aktienkurse. Dabei werden Aktien verkauft, welche sich nicht im Besitz des Investors befinden - dies, in der Hoffnung, die Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu einem günstigeren Preis zurück zu kaufen und damit einen Gewinn zu erzielen. 

Hindenburg war Anfang Februar mit einer Attacke gegen die indische Adani-Gruppe aufgefallen und hat der Adani-Gruppe unterstellt, Offshore-Steuerparadiese zu nutzen und Aktien zu manipulieren. Der Hindenburg-Bericht äusserte auch Bedenken über die hohe Verschuldung und die Bewertungen von sieben börsennotierten Adani-Unternehmen. Adani hat damals die Betrugsvorwürfe wiederholt zurückgewiesen.. 

Die Adani-Aktien sackten nach Veröffentlichung des Berichts um mehr als 60 Prozent ab. Diese konnten die Verluste seither nur sehr beschränkt wettmachen und stehen immer noch mit einem Minus von 53 Prozent da. Die Obligationen-Anleihen der Adani-Gruppe kamen damals ebenso unter die Räder, notieren aber erholt nur noch knapp unter den Preisen vor der Attacke durch Hindenburg Research. 

Thomas Daniel Marti
Thomas MartiMehr erfahren