Barry Callebaut, der weltgrösste Schokoladenhersteller, hat per sofort Peter Feld zum neuen CEO ernannt. Er wechselt von der Jacobs Holding zu Barry. Dort amtierte Feld ebenfalls als Geschäftsführer. Davor war er unter anderem Chef des Marktforschungsunternehmens Gfk und des Geschirrherstellers WMF.

Der bisherige CEO Peter Boone legt sein Amt "aus persönlichen Gründen" nieder. Die Begründung in der Mitteilung von Barry Callebaut:  Er will "wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen".

Boone trat erst im September 2021 die Nachfolge des langjährigen Chefs und jetzigen Verwaltungsrats Antoine de Saint-Affrique an. Auf den neuerlichen CEO-Wechsel hatte nichts hingedeutet. Auch die Zürcher Kantonalbank beurteilt den Abgang von Boone als "überraschend".

Die Aktie von Barry Callebaut sinkt am Mittwoch im frühen Handel in einem unveränderten Gesamtmarkt bis 1,9 Prozent. In diesem Jahr hat der Titel rund 6 Prozent zugelegt. Die Performance der letzten zwölf Monate beträgt minus 13 Prozent. 

Wechsel auf CEO-Posten wird Anleger «kaum beruhigen»

Die vergleichbare Konkurrenz steht in diesem Zeitraum besser da. Der Partizipationsschein von Lindt & Sprüngli verlor in den letzten zwölf Monaten 5 Prozent, die Aktie des US-Nahrungsmittelherstellers Hershey hat 16 Prozent zugelegt.

Der sofortige Wechsel auf dem CEO-Posten werde die Anleger "kaum beruhigen", heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Vielmehr habe man gehofft, dass das Unternehmen nach dem Salmonellenfall im belgischen Wieze und den "bedeutenden Veränderungen" auf der Führungsebene in den letzten Monaten nun wieder eine gewisse Stabilität herstelle.

Im letzten November gab Barry Callebaut bereits den Abgang von Chief Operating Officer Olivier Delaunay nach gut drei Jahren auf seinem Posten bekannt. Dort wurden ebenfalls "persönliche Gründe" angegeben. Im Juli kommunizierte der Schokoladenhersteller zudem den Rücktritt von Innovationschef und Geschäftsleitungsmitglied Pablo Perversi.

Halbjahresgewinn über den Erwartungen

Barry Callebaut hat am Mittwoch zudem seine Halbjahreszahlen veröffentlicht. Im ersten Semester seines Geschäftsjahres 2022/23 (per Ende Februar) verkaufte das Unternehmen etwas weniger Schokolade als im Jahr davor. Die Verkaufsmenge habe sich langsamer erholt als erwartet, wird BC-Finanzchef Ben De Schryver in der Mitteilung zitiert.

"Dies lag an der vorübergehend eingeschränkten Verfügbarkeit unserer globalen Gourmet-Marken sowie einer Kundennachfrage, die im inflationären Umfeld hinter den Erwartungen zurückblieb." Insgesamt lag das Verkaufsvolumen in der Zeitspanne von September bis Februar bei 1131 Kilotonnen nach 1165 Kilotonnen im Vorjahressemester. Die Menge der verkauften Schokolade ging damit um 2,9 Prozent zurück.

Trotz der tieferen Verkaufsmenge nahm der Umsatz in Lokalwährung um 7,9 Prozent auf 4,2 Milliarden Franken zu. In Schweizer Franken lag das Plus bei 3,7 Prozent. Dies war laut der Mitteilung vor allem auf höheren Rohstoffpreise und das inflationäre Umfeld zurückzuführen, dem Barry Callebaut mit seinem Cost-Plus-Preismodell gut entgegentreten kann, sowie auf den positiven Produktmix.

Auf betrieblicher Stufe (EBIT) blieb ein Gewinn von 348,4 Millionen nach 318,1 Millionen im Vorjahr. Das entspricht laut der Mitteilung einer Steigerung von 11 Prozent in Lokalwährung und 9,5 Prozent in Schweizer Franken, was "die Volumenentwicklung deutlich übertraf". Unter dem Strich stand auch ein leicht höherer Gewinn von 234,3 Millionen Franken zu Buche nach 224,8 Millionen im Jahr davor.

Analysten hatten im Schnitt zwar mit etwas mehr Umsatz und Volumen gerechnet, dafür aber mit einem tieferen Gewinn.

(cash/AWP)