Das Transportgeschäft ist zu einem harten Pflaster geworden. Unternehmen aus diesem Bereich sehen sich gleich drei Herausforderungen gegenüber: Dem technologischen Wandel, dem Markteintritt mächtiger neuer Anbieter sowie sich ändernden Kundenbedürfnissen, angetrieben vom Onlinehandel.

Das schreibt zumindest die Berenberg Bank am frühen Montagmorgen in einer Branchenstudie. In der Studie lassen die Autoren auf Worte gleich auch Taten folgen und stufen die Aktien von gleich drei Transportunternehmen aus der Schweiz herunter.

Kühne + Nagel nicht mehr länger ein «Vorzeigeunternehmen»

Am schlechtesten kommt dabei die Aktie von Kühne + Nagel weg. Sie wird von "Hold" auf "Sell" heruntergestuft. Nach einer Reduktion der Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre um bis zu 5 Prozent lautet das Kursziel nur noch 120 (zuvor 150) Franken.

Kühne + Nagel sei nicht mehr länger das Vorzeigeunternehmen, das es mal war. Angesichts einer immer höheren Kapitalbindung beim Umlaufvermögen decke der freie cash Flow die Dividende in den kommenden zwei bis drei Jahren nur noch teilweise ab, so lautet die Begründung für die Verkaufsempfehlung.

Die Aktie von Kühne + Nagel hat seit Jahresbeginn gut 20 Prozent eingebüsst. Vom Rekordhoch von Mitte Januar bei 181,80 Franken aus betrachtet errechnet sich gar ein Minus von fast 25 Prozent.

Nicht viel anders liest sich die diesjährige Kursbilanz bei Panalpina. Seit den Mehrjahreshöchstkursen von Mitte Januar bei 165 Franken ging es für die Aktie des Luftfrachtspezialisten um 27 Prozent nach unten.

Nachlassende Übernahmefantasien bei Panalpina

Das hält die Studienautoren allerdings nicht davon ab, die Aktie von "Buy" auf "Hold" herunterzustufen. Die Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre werden um bis zu 15 Prozent zusammengestrichen und das Kursziel auf 130 (zuvor 155) Franken gekürzt.

Mit diesem Schritt trägt man bei der Berenberg Bank sowohl den geradezu schmerzhaft schleppenden Verbesserungen beim Tagesgeschäft als auch den nachlassenden Übernahmefantasien Rechnung.

Auch für die Aktie des erst im Mai an die Börse gebrachten Transportunternehmens Ceva Logistics geht es von "Buy" auf "Hold". Die Studienautoren schliessen zwar nicht kategorisch aus, dass der dänische Rivale seine Übernahmeofferte auf über 30 Franken nachbessern könnte. Angesichts der Stimmengewalt des Ankeraktionärs CMA CGM habe jedoch selbst eine höhere Offerte keine Erfolgsaussichten.

Anders als die Aktionäre von Panalpina oder Kühne + Nagel können sich die Aktionäre von Ceva Logistics glücklich schätzen. Sie haben nämlich die Möglichkeit, dem Ankeraktionär CMA CGM ihre Titel im Rahmen eines Pflichtangebots zu einem Kurs von 30 Franken anzudienen. Nur dem Pflichtangebot ist es zu verdanken, dass die Ceva-Aktie seit dem Börsengang vom Mai eine leicht positive Kursentwicklung verbuchen kann.