Microsoft beherrscht mit der Software ChatGPT seit Wochen die Schlagzeilen. Diese Künstliche Intelligenz (KI) simuliert menschliche Interaktion und kann auf Grundlage weniger Stichworte komplette Texte erstellen. Binnen zwei Monaten knackte das Programm einer Studie zufolge die Marke von 100 Millionen aktiven Nutzern, so schnell wie kein anderes zuvor.

Der Software-Konzern will diese Technologie in seine Suchmaschine Bing integrieren und könnte damit Experten zufolge dem Platzhirsch Google gefährlich werden. Dieser kontert mit seiner KI "Bard", die demnächst in die eigene Suchmaschine eingebaut werden soll. Befürworter versprechen sich von dieser Entwicklung eine intuitivere Bedienung und genauere Ergebnisse.

Nachfolgend eine Übersicht der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ChatGPT und Bard:

Wie arbeiten die künstlichen Intelligenzen?

Sowohl ChatGPT als auch Bard sollen bei ihren Antworten auf Nutzer-Fragen oder -Aufforderungen menschliche Interaktion simulieren. Sie können beispielsweise Zusammenfassungen für bestimmte Themen liefern. Dabei greifen sie auf umfangreiche und komplexe Informationsquellen zurück. Daraus destillieren sie Antworten, die sie in leicht verständlicher Form präsentieren.

Von der Integration der KI-Software in ihre jeweiligen Internet-Suchmaschinen versprechen sich Microsoft und Google höhere Marktanteile in diesem Bereich. Dies verhilft zu höheren Einnahmen aus Online-Werbung.

Worin unterscheiden sich ChatGPT und Bard?

Der offensichtlichste Unterschied zwischen den beiden KI-Programmen ist, dass Bard Zugriff auf neueste Informationen hat. Die Datenbasis, aus der ChatGPT schöpft, reicht nur bis 2021. Es gilt als sicher, das Bard auf mehr Informationen zurückgreifen kann als ChatGPT, weil es das Internet anzapft.

Bard basiert auf der Technologie LaMDA. Dies steht für Language Model for Dialogue Applications ("Sprach-Muster für angewandten Dialog"). Die Antworten des Chatbots veranlassten einen Google-Spezialisten 2022 dazu, der Software ein Bewusstsein zuzusprechen. Das Unternehmen und Wissenschaftler weisen diese Einschätzung zurück.

Die von der Microsoft-Beteiligung OpenAI entwickelte Technik heisst GPT oder Generative Pre-trained Transformer ("Generativer vortrainierter Umwandler"). Die erste Version der Software wurde 2020 vorgestellt. Der aktuell im Internet zum kostenlosen Test bereit stehende Chatbot ChatGPT basiert auf der Version 3.5, die Anfang 2022 fertiggestellt wurde. "ChatGPT schreibt manchmal plausibel klingende, aber falsche oder unsinnige Antworten", räumt OpenAI ein.

Wann wird Bard öffentlich zugänglich sein?

ChatGPT können Nutzer seit dem 30. November 2022 testen. Bard fühlt bislang nur eine ausgewählte Gruppe auf den Zahn. In den kommenden Wochen soll auch die Allgemeinheit Zugriff erhalten.

Welche Alternativen zu ChatGPT und Bard gibt es?

Zahlreiche Firmen liefern sich ein Wettrennen um die beste KI. Unter anderem kündigte der chinesische Suchmaschinen-Betreiber Baidu ein ChatGPT-ähnliches Projekt namens "Ernie" an. Der Amazon-Rivale Alibaba bastelt an einer ähnlichen Software. Die Facebook-Mutter Meta will in diesem Bereich führend werden.

(Reuters)