Es waren deprimierende Zahlen, die der Start-up-Newsletter «Sifted» da Mitte Monat in einem Branchenvergleich auftischte: Nur 60 Prozent der Mitarbeiter goutieren laut Glassdoor die Arbeit von Guillaume Pousaz, Gründer und Chef des Internet-Zahlungdienstleisters Checkout.com. Der Genfer belegt damit im direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten von Klarna, Wefox etc. lediglich Platz 16 der 20 untersuchten Firmen. Besonders die Abgehobenheit des Senior Managements, der Führungsstil und die ständigen Organisationsänderungen werden auf Glassdoor von den Mitarbeitern beklagt. Von einem «toxischen Arbeitsumfeld» ist mehrfach die Rede.
Grund für die miese Stimmung ist auch der Verfall der Tech-Aktien, der indirekt auch Start-ups betrifft – und dort am stärksten Zahlungsdienste mit bisher hohen Wachstumszahlen. Mit sinkender Bewertung sind auch die Anteile der Mitarbeiter weniger wert, was deren Laune nicht hebt. Kommt hinzu: Nach Ende der Pandemie hat Checkout.com Stellen abgebaut. Verzeichnete Pousaz vor einem Jahr noch 2034 Mitarbeiter, sind es heute 1818, also ein Rückgang um rund zehn Prozent – das ist jedoch immer noch weniger dramatisch als bei anderen Firmen im gleichen Sektor.
Zudem, so Pousaz, diene das Kostensparprogramm nur dazu, die Margen zu erhöhen und die Firma für den Kapitalmarkt vorzubereiten. Denn Checkout.com sei auf Kurs für den Börsengang, wenn sich die Stimmung an den Kapitalmärkten wieder bessert: «Das Geschäft läuft 2023 besser als je.» Mit Alibaba, Western Union, GE Healthcare oder Square Enix konnten namhafte Kunden gewonnen werden, zudem lancierte Checkout.com neue Produkte wie eine Online-Identitätsprüfung.
Auch sportlich ist Pousaz gut unterwegs: Soeben hat er Sierre–Zinal absolviert, das Rennen der fünf Viertausender; die Teilnahme am New York Marathon im November und an der Patrouille des Glaciers nächstes Jahr fasst er ins Auge.
Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Bilanz" unter dem Titel: "Kurz vor Börsengang vergrämt Checkout.com seine Mitarbeitenden"