Das Nettovermögen von Jack Ma, dem Gründer und langjährigen ehemaligen CEO von Alibaba, ist seit Ende Oktober um fast 11 Milliarden US-Dollar gefallen. Damals verstärkte China nicht nur die Kontrolle über sein Firmen-Imperium, sondern nahm auch andere Internet-Giganten des Landes unter die Lupe.

Das Vermögen von Ma, dem 56-jährigen ehemaligen Englischlehrer, der symbolhaft steht für den kometenhaften Aufstieg des chinesischen Internetsektors, erreichte in diesem Jahr einen Höchststand von 61,7 Milliarden US-Dollar. Damit war Ma drauf und dran, wieder die reichste Person Asiens zu werden.

Mit einem Vermögen von nunmehr rund 51 Milliarden US-Dollar ist er aber auf den 25. Platz abgerutscht. Die zunehmende Kontrolle von Chinas Internet-Giganten durch die kommunistische Partei Chinas zwingt Anleger, ihre Bestände zu überdenken, nachdem die Corona-Krise diese Aktien Anfang dieses Jahres in die Höhe getrieben hatte.

Hunderte von Milliarden Dollar an Marktwert verloren

In den letzten Wochen haben Chinas Technologiegiganten Hunderte von Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Tencent ist seit Anfang November um 15 Prozent gefallen, und Wang Xings Lebensmittelversorgungsriese Meituan ist gegenüber seinem Höchststand im letzten Monat um fast ein Fünftel gesunken. Die Aktien von Alibaba sind seit Ende Oktober gar um mehr als 25 Prozent in die Tiefe gerasselt.

Jack Ma, der wohl bekannteste Geschäftsmann Chinas, ist seit einem Monat nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Die chinesische Regierung hat Ma angehalten, das Land nicht zu verlassen.

"Es gibt eine Welle ähnlicher Signale, die zeigen, dass Chinas Technologiegiganten auf dem Radar der Behörden bleiben", sagt Bruce Pang, Leiter Makro- und Strategieforschung bei China Renaissance Securities Hong Kong. "Die entworfenen Leitlinien gegen monopolähnliche Gebilde in China und die kartellrechtlichen Überprüfungen sind nur zwei dieser Signale."

Mit Ant begannen die Probleme

Die Probleme für Ma begannen just zum Zeitpunkt, als er das Zahlungsunternehmen und Alibaba-Tochtergesellschaft Ant an die Börse bringen wollte. Doch die chinesische Aufsichtsbehörden verhinderten dies nur zwei Tage vor dem weltweit grössten Börsengang.

Ant solle sein Geschäft mit Kreditvergabe, Versicherungen und Vermögensverwaltung "bereinigen", wie die Zentralbank Chinas verlangte. Stattdessen solle sich Ant wieder auf seine Wurzeln als Anbieter von Zahlungsdienstleistungen besinnen. 

Im Anschluss darauf errichteten die Behörden des Landes zusätzliche Beschränkungen und Regeln für den Konsumentenkreditsektor, um die Dominanz der Internetgiganten einzudämmen. Eine genauere Prüfung von Fusionen und Übernahmen durch die Regierung könnte das weitere Wachstum der Internet-Giganten zudem unsicher machen.

Trotz des herben Rückgangs bei den Aktien haben es Chinas Internet-Mogule alle geschafft, ihr Vermögen zu steigern, da die Aktien ihrer Unternehmen Anfang dieses Jahres stark gestiegen waren. Die 21 Tech-Milliardäre, die der Bloomberg-Index in China erfasst, haben im Jahr 2020 187 Milliarden US-Dollar dazugewonnen. Selbst das Nettovermögen von Ma ist schlussendlich noch um 4,3 Milliarden US-Dollar gestiegen. 

(Bloomberg/cash)