Der Online-Finanzkonzern müsse unter anderem wegen Verstößen gegen Regelungen zum Schutz der Verbraucher rund 7,12 Milliarden Yuan (rund 900 Millionen Euro) zahlen, teilte die chinesische Zentralbank, die auf einen Umbau des Unternehmens und die Unterstellung unter die Bankenaufsicht gedrängt hatte, am Freitag mit. Es handelt sich um eine der höchsten Strafen, die ja gegen ein Online-Unternehmen in der Volksrepublik verhängt wurden. Die Ant Group kündigte an, der Entscheidung folgen zu wollen. Sie werde den Verbrauchern und kleinen Unternehmen künftig bessere Dienste leisten.

Investoren reagierten erleichtert auf das Ende der Untersuchungen, über das die Nachrichtenagentur Reuters vorab berichtet hatte. Sie hofften darauf, dass auch die Ermittlungen gegen andere Technologiekonzerne bald abgeschlossen würden, sagte Rukim Kuang, Gründer der Beratungsfirma Lens. Die in den USA notierten Aktien der früheren Ant-Mutter Alibaba stiegen um mehr als fünf Prozent.

Ant wurde vom Milliardär Jack Ma gegründet, der vor allem als Eigner und Chef des Online-Händlers Alibaba bekannt geworden ist. Im Jahr 2020 musste Ant den geplanten Börsengang auf staatlichen Druck aus Peking in letzter Minute abblasen. Damals hatten Experten den Wert des Unternehmens auf 300 Milliarden Dollar taxiert. In dieser Zeit gerieten auch andere Firmen wie der Fahrdienst-Vermittler Didi ins Visier der Behörden, die dem Uber-Rivalen ebenfalls eine Strafe aufbrummten.

Einem der Insider zufolge muss Ant vor allem wegen "ungeordneter Kapitalvermehrung" zahlen. Das stark wachsende Geschäft habe das Finanzsystem insgesamt gefährdet. Auf staatlichen Druck hatte Ma Anfang des Jahres die Kontrolle über Ant abgegeben. Einige Monate später kehrte er erstmals nach längerer Zeit wieder in die Volksrepublik zurück. Der prominente Milliardär hatte 2020 die Regulierung in seinem Heimatland kritisiert. Diese Rede gilt als Auslöser für den verschärften staatlichen Druck, dem unter anderem der Börsengang von Ant zum Opfer fiel.

Experten sehen die Entspannung bei der Regulierung der Internetbranche als Versuch, die Stimmung in der Privatwirtschaft zu verbessern. Dies soll der schwächelnden Wirtschaft Rückenwind verleihen.

(Reuters)