Chinas Cybersicherheitsbehörde CAC habe die grössten Technologiekonzerne des Landes angewiesen, Käufe bestimmter Chips für Künstliche Intelligenz beim US-Chipriesen Nvidia zu unterlassen, berichtete die «Financial Times» («FT») am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Bereits bestehende Bestellungen sollten die Unternehmen stornieren. Unter den betroffenen Firmen befänden sich die Tiktok-Mutter Bytedance und der Internetkonzern Alibaba, hiess es weiter. Konkret geht es um Chips mit dem Modellnamen RTX Pro 6000D, die Halbleiter enthalten laut dem US-Unternehmen auch Technik der fortschrittlichen Blackwell-Modellreihe.

Nvidia würde gerne Chips der Blackwell-Reihe nach China exportieren. Der Konzern hatte laut «FT» deshalb den betreffenden Chip entworfen, um Ausfuhrbeschränkungen zu umgehen. Dem Bericht zufolge war es das letzte Produkt, das der US-Konzern in China in nennenswerten Stückzahlen verkaufen durfte. Washington stemmt sich nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen gegen die Lieferung von Hochtechnologie-Chips aus den USA in die Volksrepublik.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte nach langem Zögern erst jüngst den Widerstand gegen den Verkauf von weniger leistungsfähigen sogenannten H20-Chips von Nvidia nach China aufgegeben - gegen eine Beteiligung an den Erlösen. Auch die H20-Chips hatte Nvidia extra für den chinesischen Markt designt. Der Verkauf in die Volksrepublik stockt bislang aber, weil Peking seinerseits Sicherheitsbedenken geltend macht.

Die chinesischen Unternehmen, die Pekinger Cybersicherheitsbehörde CAC sowie Nvidia antworteten zunächst nicht auf Anfragen der «FT». Nvidia-Aktien fielen im vorbörslichen US-Handel um mehr als ein Prozent. Zu Wochenbeginn hatte Pekings Wettbewerbsbehörde gegen Nvidia zudem eine vertiefte Prüfung wegen mutmasslichen Verstosses gegen das Anti-Monopol-Gesetz im Zusammenhang mit einer früheren Übernahme eingeleitet.

(AWP)