Die Volksrepublik glaube, dass der «übergrosse Markt» Chinas mehr Möglichkeiten für Produkte jener Länder biete, sagte der hochrangige Beamte Miao Deyu in Peking. Er nannte ein jüngstes Abkommen mit Brasilien zum Kauf von Sojabohnen durch China.

China lade die Länder deshalb zu mehr Kooperation im Handel ein, sagte der im chinesischen Aussenamt für Lateinamerika zuständige Funktionär angesprochen auf die Frage, ob China nun seine für die USA bestimmten Exporte nach Lateinamerika umleite. 2024 machten Ausfuhren in die USA laut Miao 14,7 Prozent von Chinas Gesamtexporten aus.

Am Wochenende trafen sich Vertreter Washingtons und Pekings in Genf in der Schweiz, um über die Zölle zu sprechen. Die USA erheben seit April 145 Prozent Zusatzzölle auf Importe aus China. Peking steuerte mit 125 Prozent Aufschlägen auf US-Waren gegen. Washington habe die Zölle als Waffe eingesetzt, um Druck auszuüben, sagte Miao. Peking wolle dagegen die internationale Handelsordnung schützen und den Konsum im Inland verbessern.

Treffen in kommender Woche

China versucht sich international schon länger als zuverlässiger Handelspartner zu positionieren. Doch die Volksrepublik hat mit vielen Ländern Handelsüberschüsse - auch mit der EU, die sich bereits mit Zöllen gegen billige E-Autos aus Fernost schützt. Die schwache Nachfrage in China gilt ausserdem als grosses Problem für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt.

In der kommenden Woche lädt die Regierung zahlreiche Staats- und Regierungsvertreter der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) zu einem Forum in Peking ein. Teil des Treffens soll neben einer gemeinsamen Erklärung ein Aktionsplan bis 2027 mit Kooperationen in Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Infrastruktur sein.

(AWP)