Die Importe in die Volksrepublik seien im Dezember sogar um 4,8 Prozent gewachsen, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Indikator des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hervor. Die Exporte dürften zwar um 2,4 Prozent gefallen sein, doch liege das Minus innerhalb der normalen Schwankung. "Insgesamt stabilisiert sich der globale Handel, was angesichts immer noch bestehender Rezessionsängste ein gutes Zeichen ist", sagte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer. "Chinas Wirtschaft könnte in den kommenden Monaten durch die Aufhebung der Null-Covid-Politik einen positiven Impuls erhalten." Peking hat die strenge Null-Covid-Politik beendet. Experten zufolge droht eine Coronawelle mit Hunderten Millionen Infizierten - und Millionen Toten.
Die Abkühlung der Weltwirtschaft hinterlässt den Angaben zufolge allerdings deutliche Spuren im Seehandel. Seit Anfang 2022 sei die Menge an verschifften Containern deutlich von über 14 Millionen auf aktuell gut 13 Millionen gefallen. Grundlage der IfW-Berechnung sind weltweite Schiffspositionsdaten in Echtzeit auf offener See sowie an mehr als 1200 Häfen, die Auslastung der Containerschiffe wird anhand des Tiefgangs gemessen.
Im Roten Meer, der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und Asien, liege die Frachtmenge momentan 17 Prozent unter dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie. "Die Lücke erklärt sich neben einer verminderten Handelsaktivität auch dadurch, dass Exporteure angesichts stark gestiegener Frachtraten und niedriger Pünktlichkeit wohl auf alternative Transportmöglichkeiten, etwa Güterzüge, ausgewichen sind", so das Institut.
In Russland legen den Angaben zufolge wieder mehr internationale Containerschiffe an. Die Wareneinfuhren im Schwarzmeerhafen Noworossijsk und im nahe China gelegenen Pazifikhafen Wladiwostok lägen wieder auf dem Niveau vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Allerdings dürfte der Wegfall westlicher Importe damit nicht kompensiert werden können", so das IfW. "Im für den Handel mit der EU entscheidenden Hafen St. Petersburg legt kaum noch ein Containerschiff an."
(Reuters)