Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor fiel im September um 1,6 auf 50,2 Punkte, wie aus der am Sonntag veröffentlichten Umfrage der Mediengruppe Caixin mit dem Finanzhaus S&P Global hervorgeht. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2022. Das Barometer liegt damit nur noch hauchdünn über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. «Angebot und Nachfrage im Dienstleistungsbereich wuchsen im September langsamer, da sich die Marktbedingungen weniger als erwartet verbesserten», sagte Caixin-Ökonom Wang Zhe. Zugleich kämpfen die Unternehmen mit höheren Kosten, etwa für Personal.

Auch in der Industrie liess das Wachstum nach: Hier fiel der Einkaufsmanagerindex um 0,4 auf 50,6 Punkte. Ökonomen hatten einen leichten Anstieg erwartet. «Der wirtschaftliche Aufschwung muss aufgrund unzureichender Inlandsnachfrage, externer Unsicherheiten und Druck auf dem Arbeitsmarkt noch eine solide Basis finden», sagte Ökonom Zhe dazu. Rasche Besserung ist nicht in Sicht: Die Aussichten wurden so schlecht bewertet wie seit einem Jahr nicht mehr. Die Hersteller von Konsum-, Investitions- und Vorleistungsgütern bauten allesamt Personal ab.

Die Zentralbank hat zuletzt versucht, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. So müssen Geschäftsbanken weniger Reserven halten, was mehr Kredite freisetzen soll. Die nach den USA zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt könnte in diesem Jahr das von der Regierung gesteckte Wachstumsziel etwa fünf Prozent verfehlen. Die Immobilienkrise, schwächelnde Konsumausgaben, hohe Verschuldung und geopolitischen Spannungen machen dem Exportweltmeister derzeit zu schaffen.

Das sind auch schlechte Nachrichten für die deutsche Wirtschaft: Die Volksrepublik ist ihr wichtigster Handelspartner und ein grosser Absatzmarkt.

(Reuters)