Chinas Immobilienpreise sanken um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie aus Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis von am Montag veröffentlichten offiziellen Daten des Statistikamtes hervorgeht. Im August hatte das Minus noch 0,3 Prozent betragen. Von den 70 untersuchten Städten meldeten 63 einen Rückgang. Verglichen mit dem Vorjahresmonat gaben die Preise um 2,2 Prozent nach.
Die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors belastet zunehmend das Wachstum der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt. Zudem drückt sie auf die Verbraucherstimmung und bremst die Konsumausgaben. Die Entwicklung erhöht den Druck auf die Regierung in Peking, den kriselnden Markt stärker zu stützen. «Wenn der Wert von Immobilien, insbesondere in den Metropolen, weiter schrumpft, werden die Menschen das Gefühl haben, weniger Geld ausgeben zu können», sagte Ökonomin Hanna Liu vom Finanzhaus Nomura.
September und Oktober gelten in China traditionell als Hauptsaison für den Immobilienkauf, da Bauträger während der Ferien rund um den Nationalfeiertag mit Verkaufskampagnen um Kunden werben. Ein seit 2021 andauernder Abschwung hat die Stimmung der Verbraucher jedoch getrübt. Viele Bauträger konnten ihre Schulden nicht zurückzahlen und bereits verkaufte Wohnungen nicht fertigstellen. Der einst wichtige Wachstumsmotor der chinesischen Wirtschaft hat sich zu einer erheblichen Belastung entwickelt.
Die Regierung hat in den vergangenen zwei Jahren wiederholt zugesagt, den Immobilienmarkt zu stabilisieren. Zahlreiche Massnahmen wie die Senkung von Hypothekenzinsen oder die Lockerung von Kaufbeschränkungen wurden auf den Weg gebracht. Analysten erwarten nun weitere Schritte. Experten erwarten, dass es mindestens ein Jahr dauern könnte, bis sich Preise und Investitionen erholen. Das Thema dürfte auch bei der Klausurtagung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei eine Rolle spielen. Das Gremium berät bis Donnerstag unter anderem über den 15. Fünfjahresplan des Landes für die Jahre 2026 bis 2030.
(Reuters)