Die Industrieproduktion in China ist im Mai den zweiten Monat in Folge geschrumpft. Dies geht aus einer am Samstag veröffentlichten offiziellen Erhebung hervor. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg im Mai auf 49,5 von 49,0 im April. Trotz der leichten Verbesserung blieb der Wert unter der Marke von 50, die Wachstum von Schrumpfung trennt. Der PMI für den Dienstleistungssektor, der auch das Baugewerbe umfasst, fiel auf 50,3 von 50,4. Er blieb damit über der Wachstumsgrenze von 50.

Der Teilindex für Neuaufträge verbesserte sich im Mai auf 49,8 von 49,2 im April. Der Teilindex für neue Exportaufträge stieg auf 47,5 von 44,7. Die Exporte übertrafen im April die Prognosen. Sie wurden durch die Nachfrage nach Materialien von ausländischen Herstellern gestützt. Diese hatten ihre Waren beschleunigt ausgeliefert, um die 90-tägige Zollpause von Präsident Trump zu nutzen.

Die Daten verstärken die Erwartungen an weitere Konjunkturmassnahmen zur Stützung der Wirtschaft im anhaltenden Handelskonflikt mit den USA. US-Präsident Donald Trump hat China am Freitag beschuldigt, gegen eine bilaterale Vereinbarung zum Abbau von Zöllen zu verstossen. Er kündigte eine Verdoppelung der weltweiten Stahl- und Aluminiumzölle auf 50 Prozent an. Dies sorgte erneut für Unruhe im internationalen Handel. «Die jüngsten Entwicklungen zwischen China und den USA deuten darauf hin, dass sich die bilateralen Beziehungen nicht verbessern», sagte Zhiwei Zhang, Chefökonom bei Pinpoint Asset Management. «Unternehmen in China und den USA, die im internationalen Handel tätig sind, müssen ihre Geschäfte unter anhaltend hoher Unsicherheit führen. Dies wird die Wachstumsaussichten in beiden Ländern belasten.»

Die chinesische Zentralbank hatte Anfang des Monats eine Reihe von Lockerungsmassnahmen vorgestellt. Dazu gehörten Zinssenkungen und eine umfangreiche Liquiditätsspritze. Analysten glauben, dass ein Handelsabkommen mit den USA den Bedarf an weiteren aggressiven Konjunkturmassnahmen verringern könnte. 

(Reuters)