Seit einer entsprechenden Änderung der Regeln im Mai, nach der Unternehmen vertrauliche Emissionsprospekte nutzen können, hätten mindestens zwei Dutzend hiervon Gebrauch gemacht, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Weitere Firmen planten dies. Die Hongkonger Börse wollte diese Zahlen nicht kommentieren.
Bei einem vertraulichen Börsenprospekt bleiben wichtige Unternehmensinformationen so lange unter Verschluss, bis alle regulatorischen Hürden aus dem Weg geräumt sind. Mit der Lockerung ihrer Regeln will die Hongkonger Börse chinesische Firmen von einem Debüt in den USA abhalten. Experten erwarten für 2025 mehr als 70 Erstnotizen chinesischer Firmen an der Wall Street. Damit würde der Rekord von 64 Börsengängen im vergangenen Jahr übertroffen.
In den USA sind vertrauliche Börsenprospekte üblich. Vor allem KI- und Biotech-Startups wollten wegen des harten Wettbewerbs Informationen über ihre Projekte und deren Entwicklungsstand möglichst lange unter Verschluss halten, sagte Jean Thio, Partnerin der Kanzlei Clifford Chance. Ein weiterer Aspekt sind die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China. Die US-Regierung will Firmen aus der Volksrepublik besonders streng überwachen.
Der Hongkonger Börse zufolge haben bislang mehr als 190 Firmen eine Aufnahme in den dortigen Aktienhandel beantragt. Insidern zufolge gehören dazu auch die Robotaxi-Betreiber Pony AI und WeRide. Beide sind bereits in den USA gelistet, planen aber eine Zweitnotiz in Hongkong. Insidern zufolge nutzen sie dafür ebenfalls vertrauliche Börsenprospekte. Weder Pony AI noch WeRide wollten sich zu diesem Thema äussern.
(Reuters)