Der Einkaufsmanagerindex sank im Juli um 1,3 auf 49,2 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P am Dienstag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer liegt damit erstmals seit April wieder unter der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass sich der viel beachtete Indikator mit 50,3 Zählern knapp über diesem Schwellenwert halten wird. "Sowohl Angebot als auch Nachfrage haben abgenommen", sagte Ökonom Wang Zhe vom Medienhaus Caixin, das die Umfrage sponsert.
Neuaufträge und Produktion fielen jeweils so schwach aus wie seit dem Jahreswechsel nicht mehr. Besonders die neuen Exportaufträge gingen im Juli stark zurück, da die Risiken einer Rezession bei wichtigen Abnehmern von Produkten "Made in China" zunahmen. Ähnlich sieht es auch in anderen asiatischen Ländern wie dem exportstarken Südkorea aus. "Sinkende Auftragseingänge, trübe Beschäftigungsaussichten und hohe Lagerbestände deuten auf eine gedämpfte Industrietätigkeit in den kommenden Monaten hin", sagte Analyst Shivaan Tandon von Capital Economics mit Blick auf die asiatischen Schwellenländer.
Die chinesische Industrie steht ohnehin unter Druck: Die Gewinne der Unternehmen sind in der ersten Jahreshälfte eingebrochen. Sie fielen um 16,8 Prozent geringer aus als in den ersten sechs Monaten 2022. Überdurchschnittlich stark schrumpften dabei die Überschüsse der staatlichen Unternehmen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr ein Wachstum von 5,2 Prozent zu, nachdem es im vergangenen Jahr wegen der strikten Corona-Beschränkungen nur zu einem Plus von 3,0 Prozent gereicht hatte. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass Regierung und Zentralbank die Konjunktur mit neuen Massnahmen stützen werden.
(Reuters)