Aus den am Montag (Ortszeit) bei der Börsenaufsicht der USA eingereichten Unterlagen geht hervor, dass der Umsatz von Arm im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende März) um ein Prozent auf 2,68 Milliarden Dollar gesunken ist, nachdem das Geschäft mit Smartphones wie dem iPhone von Apple zurückgegangen ist. Im Startquartal 2023/24 (Ende Juni) lag das Minus bei 2,5 Prozent, der Umsatz bei 675 Millionen Dollar. Experten sehen das leichte Umsatzminus angesichts des schwachen Smartphone-Marktes aber als positives Zeichen: Denn das deute darauf hin, dass Arm mehr Geld pro Chip bekomme. Mehr als die Hälfte der Lizenzeinnahmen von Arm stammen aus dem Smartphone- und Unterhaltungselektronik-Geschäft.

Analysten verbinden mit dem für September erwarteten Börsengang von Arm die Hoffnung, dass im Herbst mehr Unternehmen den Sprung an den Aktienmarkt wagen könnten. Dazu gehört auch der deutsche Schuhhersteller Birkenstock, dessen Eigentümer L Catterton das Unternehmen ebenfalls in den USA an die Börse bringen will. Die über den Sommer schwächelnden Märkte dürften den japanischen Technologieinvestor Softbank, dem Arm gehört, dazu bewegen, den Börsengang eher früher als später umzusetzen, erklärte Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves. Arm soll an der Nasdaq unter dem Börsenkürzel "ARM" geführt werden. Organisiert wird der grösste Börsengang dieses Jahres von den Investmentbanken Barclays, Goldman Sachs, JPMorgan und Mizuho, die als gleichberechtigte Konsortialführer gelten.

Zum geplanten Volumen der Emission äusserte sich Arm in den offiziellen Dokumenten noch nicht. Nach Reuters-Informationen wollte Softbank ursprünglich rund zehn Prozent der Aktien für acht bis zehn Milliarden Dollar verkaufen, bei einer Bewertung von 60 bis 70 Milliarden Dollar. Nun dürfte das Volumen kleiner ausfallen, nachdem die Japaner die verbleibenden 25 Prozent an Arm von ihrem eigenen Vision Fund übernommen haben. Die Transaktion wird im vorläufigen Prospekt bestätigt.

Softbank hatte im vergangenen Jahr versucht, Arm für 40 Milliarden Dollar an NVidia zu verkaufen, war aber an den Kartellbehörden in Europa und den USA gescheitert. Danach forcierten die Japaner die Börsenpläne. Gegründet wurde Arm vor 33 Jahren als Joint Venture von Acorn Computers, Apple und VLSI Technology. Das Unternehmen war bereits von 1998 bis 2016 an der Börse notiert - damals in London und an der Nasdaq -, bevor es Softbank für 32 Milliarden Dollar übernahm.

Beim Börsengang dürften Technologieriesen wie Apple, NVidia und Amazon Schlange stehen, um sich wenigstens einen kleinen Anteil an Arm zu sichern. Zehn Prozent der Emission habe Softbank für die Kunden reserviert, sagten Insider zu Reuters. Diese wollten damit verhindern, dass die Konkurrenz sich einen Wettbewerbsvorteil sichere, wenn es um die Chip-Designs von Arm gehe. Arm gilt wegen seiner Neutralität als "die Schweiz der Chips". Schon bei der geplanten Übernahme durch den Grosskunden NVidia hatten die Einwände anderer Chiphersteller die Behörden alarmiert.

Arm verdient sein Geld einerseits mit Lizenzeinnahmen und andererseits mit Gebühren für jeden einzelnen produzierten Chip, der mit seiner Technologie hergestellt wird. Das Unternehmen hat den Abschwung der Chipindustrie mit diesem Geschäftsmodell besser überstanden als andere und drängt nun in Bereiche wie Cloud-Technologie, die immer noch boomen. Laut Börsenprospekt habe die neueste Technologie "das Potenzial, die Gebühren pro Chip noch höher zu treiben". Noch weitgehend unerschlossen für Arm ist das Thema Künstliche Intelligenz, in dem NVidia führend ist. Das Unternehmen werde die Investoren beim Börsengang damit zu locken versuchen, meint Streeter.

(Reuters)