Ken Griffin, milliardenschwerer CEO von Citadel, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag in einem Interview, dass Anleger Gold zunehmend als sicherere Anlage als den Dollar betrachten. Diese Entwicklung ist für den milliardenschweren Investor «wirklich beunruhigend».
«Wir beobachten eine erhebliche Inflation der Vermögenswerte weg vom Dollar, da die Menschen nach Möglichkeiten suchen, ihre Portfolios effektiv vom Dollar abzukoppeln und das Risiko bei US-Staatsanleihen zu verringern», so Griffin weiter.
Der anhaltende Regierungsstillstand und die Aussicht auf mögliche Zinssenkungen trugen dazu bei, dass das Edelmetall am Montag einen Rekordwert erreichte. In diesem Jahr setzten Anleger verstärkt auf Gold, Silber und Bitcoin, was als «Debasement Trade» oder Abwertungshandel bezeichnet wird. Die Abwertung einer Währung bedeutet in diesem Falle die Verringerung ihres inneren Werts, auch wenn der Nennwert gleich bleibt.
Die USA erleben fiskalische und geldpolitische Anreize, die eher denen ähneln, die normalerweise während einer Rezession auftreten, was die Märkte anheizt, so Griffin. «Wir befinden uns derzeit definitiv in einem Zuckerhoch in der US-Wirtschaft».
Führt KI-Hype zu einer Korrektur?
Der Hedgefondsmanager meinte ferner zur aktuellen KI-Rally mit Blick auf die Dotcom-Blase, dass damals jeder wusste, dass Computer, Halbleiter und das Internet die Zukunft verändern würden, und zwar mit massiven Auswirkungen. Doch der Markt hatte den Zeitpunkt falsch eingeschätzt, und diese Fehlkalkulation geht in der Regel mit Korrekturen einher.
Griffin sprach auf einer Citadel Securities-Konferenz für institutionelle Kunden in Downtown Manhattan. Das von ihm 2002 gegründete Market-Making-Unternehmen bringt Käufer und Verkäufer von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren zusammen. Es bedient Vermögensverwalter, Banken, Broker-Dealer, Hedgefonds, Behörden und öffentliche Rentenprogramme.
In dem ausführlichen Interview am Montag sagte Griffin auch, dass die 100'000 Dollar Kosten für die Bindung von Mitarbeitern mit einem H-1B-Visum für sein Unternehmen kein grosses Problem darstellen würden. «Glücklicherweise sind wir in einem Wirtschaftssektor tätig, in dem einmalige Kosten von 100'000 Dollar für die Einstellung einer neuen Person nicht entscheidend sind», sagte Griffin. «Viel mehr Sorgen mache ich mir um die brillanten Studenten in Indien, die nicht nach Amerika kommen, oder um die begabten Mathematik- und Physikstudenten, die sich entscheiden, in China zu bleiben.»
(Bloomberg/cash)