Der Analyst Nicholas Herman von Citigroup erhöht das Rating bei der Privatbank EFG International von Halten auf Kaufen und legt das Kursziel für die Valoren bei 9,80 Franken fest. Die Aktien der EFG gewannen im frühen Handel an der Schweizer Börse 1,40 Prozent auf 8,34 Franken. Erreicht der Aktienpreis das Kursziel, gibt es ein Aufwärtspotenzial von knapp 18 Prozent. Ein noch höheres Kursziel ruft Research Partners mit 10,25 Franken auf. 

Interessant ist die EFG-Aktie allerdings nicht nur wegen des Kurspotenzials. Die Privatbank weiss nach dem Kursrücksetzer der letzten vier Wochen mit einer interessanten Dividendenrendite zu überzeugen. Aktuell beträgt sie 5,4 Prozent.

Der Finanzdienstleister hat bereits im letzten Jahr die Dividende auf 45 Rappen von 36 Rappen je Titel im Jahr davor erhöht, nachdem das Unternehmen einen langjährigen Rechtsstreit mit einem Abschreiber von 150 Millionen Dollar abschliessen konnte. Das Kurs-/Gewinnverhältnis beträgt 10,37 für das laufende Geschäftsjahr. 

Der bereinigte Reingewinn ohne diverse Sonderposten verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 um 48 Prozent auf 248,7 Millionen Franken. Getrieben wurde er von höheren Betriebserträgen dank einem starken Zinsergebnis sowie von einer anhaltenden Kostendisziplin. 

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat EFG einen Rekordgewinn von 90 Millionen Franken erwirtschaftet, teilte das Unternehmen vor drei Wochen mit. Der Grund liege in den weltweit steigenden Zinsen, was den Nettozinsertrag fast auf das Doppelte anschwellen liess. Auch die "sonstigen Erträge" seien deutlich gestiegen, was zum Teil auf den verstärkten Devisenhandel der Kunden und einen positiven Beitrag des Lebensversicherungsportfolios zurückzuführen sei. 

Die Aufwendungen nahmen derweil laut EFG nur moderat zu und deutlich weniger stark als die Betriebserträge. Dies habe zu einem deutlich verbesserten Kosten-Ertrags-Verhältnis von rund 70 Prozent geführt und entspricht einer signifikanten Verbesserung gegenüber 2022.

Neugelder fliessen nur stockend

Die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen beziffert EFG per Ende März mit rund 145 Milliarden Franken, nach 143,1 Milliarden per Ende 2022. Einer positiven Marktentwicklung habe ein nur gedämpfter Netto-Neugeldzuflusses (+0,3 Prozent) gegenübergestanden. Vor allem in der Schweiz und in geringerem Masse in Lateinamerika und Asien hätten "einige Kunden" Fremdkapital abgebaut, erklärte EFG weiter. Die Zuflüsse beschleunigten sich aber in den Monaten März und April.

In diesem Lichte und angesichts der jüngsten Einstellung von 50 Kundenberatern rechnet die Bank damit, dass sich die Netto-Neugeldzuflüsse in den kommenden Monaten allmählich verbessern und auf ein normaleres Niveau zurückkehren werden. 

(cash/AWP)