Die Inflation in den USA ist im Oktober stärker als erwartet von 8,2 auf 7,7 Prozent gesunken. Dies hat dem Aktienmarkt kräftig Auftrieb verliehen, weil die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die Straffungspolitik angesichts einer schwächeren Teuerung verlangsamen könnte. Strategen der Citigroup empfehlen nach der Marktrally vom Donnerstag, aus einer Short-Position im S&P 500 auszusteigen und hingegen zehn Jahre laufende Staatsanleihen der USA zu kaufen.

In Verbindung mit weiteren Faktoren sehen die Citi-Strategen eine Chance, dass die Rally noch eine Zeitlang weiterlaufen könnte. Stabile Gewinne und die bei zyklischen Aktien gegenüber defensiven Aktien stärkeren Kursgewinne geben dem US-Markt Schub. In einem Kommentar, den die Citigroup nach der Bekanntgabe der Inflationsdaten veröffentlichte, schreiben die Strategen: "Taktisch ändert sich das Spiel. Aktien können weiter nach oben gehen, weil bis Anfang Dezember keine starken Einflüsse mehr auftreten werden." 

Der US-Aktienmarkt steigt erfahrungsgemäss für etwa zwei Monate lang, wenn die Inflation unter den Erwartungen ausfällt. 2022 ist zwar vieles anders als üblich, die Citi-Strategen sehen aber dennoch Grund zum Optimismus. Bis zum Zeitpunkt der nächsten Veröffentlichung von Inflations- und Arbeitsmarktzahlen in den USA sowie bis zur nächsten Fed-Sitzung Mitte Dezember seien kaum Auslöser vorhanden, welche Aktien zurück in den Bärenmarkt schieben könnten. 

Des weitern empfiehlt das Citi-Analystenteam aber auch Long-Positionen in zehnjährigen Treasuries. Der Markt werde die Wahrscheinlichkeit langsamerer Zinsschritte einpreisen und damit die Kurse nach oben treiben. "Die wirkungsvollsten Momente des Zinserhöhungs-Zyklus' sind ziemlich sicher hinter uns." Bei den Währungen empfehlen sie die Norwegische Krone als Einsatz angesichts eines fallenden Dollars. 

(Bloomberg/cash)