Der Nettogewinn werde nach Abzug der Restrukturierungskosten - unter anderem für den Abbau von knapp 4000 Stellen - in diesem Jahr bei 2,5 Milliarden Euro liegen, 100 Millionen höher als bisher geplant, teilte das Geldhaus am Mittwoch in Frankfurt mit. Grund dafür sei der Zinsüberschuss, der um 200 Millionen Euro höher ausfallen soll. Von der Bank befragte Analysten hatten schon bisher knapp 2,5 Milliarden Euro Nettogewinn kalkuliert. «Wir haben im ersten Halbjahr das beste operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt und kommen mit unserer Transformation schnell voran», sagte Vorstandschefin Bettina Orlopp.

Das operative Ergebnis stieg von Januar bis Juni um 23 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, im zweiten Quartal war es sogar um gut ein Drittel höher als vor einem Jahr. Getrieben von einem starken Provisionsüberschuss - etwa aus Wertpapier-, Kredit- und Devisengeschäften - steigerte die Bank die Erträge um 13 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Die Kosten waren dagegen nur um sieben Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Aufwands-Ertrags-Quote, ein wichtiger Massstab für die Rentabilität des Geschäfts, verbesserte sich auf 56 von 59 Prozent. Ziel für das Gesamtjahr bleiben 57 Prozent.

Das Risikoergebnis verschlechterte sich kaum auf 300 (274) Millionen Euro, für das Gesamtjahr rechnet die Bank unverändert mit 850 Millionen. Das Kreditbuch sei «weiter robust», erklärte die Bank. Die Kreditnachfrage habe im zweiten Quartal zugenommen, auch der Mittelstand nehme verstärkt Kredite für Investitionen auf. Unter dem Strich blieb aufgrund der Restrukturierungskosten im Halbjahr ein Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro, der damit auf Vorjahresniveau stagnierte. Er übertraf aber die Schätzungen der Analysten. Vorbörslich legten die Commerzbank-Aktien knapp zwei Prozent zu.

Orlopp stellte den Aktionären weitere Ausschüttungen in Form von Aktienrückkäufen in Aussicht. «Den Antrag für unseren nächsten Aktienrückkauf über bis zu eine Milliarde Euro haben wir bereits (...) gestellt», sagte sie. Die Bank will ihre Aktionäre bei Laune halten und deshalb auch in den nächsten Jahren ihren Gewinn komplett ausschütten, über Dividenden und den Kauf eigener Aktien. Die Bank kämpft damit auch gegen die Übernahmegelüste von UniCredit-Chef Andrea Orcel, dessen Institut mehr als 20 Prozent an der Commerzbank hält und eine Aufstockung auf bis zu 29 Prozent angekündigt hat. 

(Reuters)