Diese Fonds analysieren mit Computerfarmen riesige Datenmengen, um die Entwicklung von Aktien-, Anleihe-, Währungs- und Rohstoffmärkte vorherzusagen. Anziehende Inflation und steigende Zinsen sorgten in diesem Jahr für die Volatilität, in der diese Strategie besonders gut gedeiht.
Beispiele sind etwa das Diversified Programme von Aspect Capital, das allein im September 5,2 Prozent zulegte und seinen Gewinn in diesem Jahr damit auf fast 44 Prozent steigerte, wie aus einem Anlegerdokument hervorgeht. Der Tulip Trend Fund kletterte bis September um mehr als 58 Prozent, während der Lynx-Fonds um mehr als 45 Prozent zulegte, wie aus den Aktualisierungen auf den Websites der Fonds hervorgeht.
Die Anleger stürzen sich auf diese Fonds, um ihre Portfolios gegen unvorhergesehene Schocks abzusichern. Bis August flossen ihnen netto 7,4 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) zu, während die Branche insgesamt Abflüsse in Höhe von fast 45 Milliarden Dollar hinnehmen musste.
"Die Dinge sind im Umbruch", sagt Douglas Greenig, dessen Firma Florin Court Capital in London einen Quant-Fonds betreibt, der in diesem Jahr um 24 Prozent gestiegen ist. Anleger suchten Strategien, mit denen selbst bei extremen Entwicklungen die Verluste begrenzt oder sogar Gewinne erzielt werden können, so Greenig.
Die Quants sind zurück
Quants gewannen eine grosse Anhängerschaft, nachdem sie mit zweistelligen Gewinnen durch die globale Finanzkrise von 2008 gesegelt waren. Die quantitative Lockerung der Zentralbanken auf der ganzen Welt dämpfte die Volatilität in den letzten Jahren und führte bei Quants zu nur mittelmässigen Gewinnen und prägten bei manchen Insidern den Titel "Quants-Winter" für diese Ära.
Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei. Der SG Trend Index, der die Gewinne einiger der grössten Quant-Fonds der Welt misst, stieg bis September um fast 36 Prozent und ist damit auf dem Weg zu seinem besten Jahr überhaupt.
Ein Beispiel für eine Situation, in der Quants ihre schnelle Reaktionsfähigkeit ausspielen können, bot das Marktchaos rund um das "Minibudget" des britischen Schatzkanzlers Kwasi Kwarteng, das einen dramatischen Einbruch des Pfunds und einen starken Anstieg der Anleiherenditen auslöste. Die Algorithmen sind darauf ausgelegt, solche Impulse schnell zu erkennen und auszu nutzen.
So waren die Gewinne des Flaggschiff-Fonds von Aspect in der vergangenen Woche überwiegend auf den Handel mit Anleihen und Devisen zurückzuführen, erklärte die Firma, die etwa 10,6 Milliarden Dollar Vermögen verwaltet, in einem Schreiben, das Bloomberg vorliegt. Der Tulip Trend-Fonds kletterte im September um 11 Prozent, da die Strategie auf fallende Treasuries, Gilts und Pfund Sterling gesetzt hatte, wie aus dem Anlegerschreiben hervorgeht.
Angesichts der steigenden Inflation setzen Händler weiter darauf, dass die Zentralbanken die Zinssätze anheben und Liquidität abziehen werden müssen. Laut Greenig ist die wichtigste Frage, ob sich das makroökonomische Umfeld stabilisiert hat oder instabil bleibt.
"Ich sehe Instabilität - Inflation, Straffung, hohe Verschuldung, De-Globalisierung, De-Karbonisierung, Geopolitik und eine kaputte, polarisierte Politik im Westen", sagte er. "Ausserdem sind die Zentralbanken durch die gleichzeitige Inflation und wirtschaftliche Schwäche in der Klemme."
(Bloomberg)