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Zum Coronavirus-Update vom Donnerstag, dem 17. September, geht es hier.

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18:30

Grossbritannien verzeichnet 3991 Neuinfektionen binnen eines Tages - fast 900 mehr als am Dienstag und so viele an einem Tag wie seit Anfang Mai nicht mehr. Premierminister Boris Johnson beteuert vor einem Parlamentsausschuss, er wolle "keinen zweiten Lockdown". Das wäre für das Land vollkommen falsch. Die finanziellen Konsequenzen wären katastrophal. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, um einen weiteren Lockdown zu verhindern. Johnson kündigt an, die Zahl der Corona-Tests erheblich heraufzuschrauben. "Wir werden bis Ende Oktober auf 500'000 pro Tag hochkommen." Auch bekräftigt er vor dem Ausschuss, dass die Regierung eine Untersuchung zu ihrem Umgang mit der Pandemie einleiten werde. Einen konkreten Zeitraum dafür nennt er aber nicht.

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18:15

Der Oberste Gerichtshof der USA verlängert die für ihn geltenden Corona-Beschränkungen. Anwälte dürfen somit wie bereits seit Mai auch im Oktober ihre Argumente weiterhin nur mündlich per Telefonkonferenz vortragen statt im Gerichtssaal. Wie es im November weitergeht, werde abhängig von der Entwicklung der Pandemie entschieden, sagt eine Gerichtssprecherin.

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18:05

Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, schickt sich selbst und die Mitarbeiter seines Büros ab 1. Oktober für eine Woche in Zwangsurlaub. Dieser Schritt soll dazu beitragen, die durch die Epidemie entstandene Finanzlücke abzumildern. Durch den Ausbruch des Coronavirus habe die Stadt neun Milliarden Dollar an Einnahmen verloren, sagt de Blasio vor Journalisten. "Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Es ist für sie und ihre Familien hart. Aber es ist zu diesem Zeitpunkt das richtige."

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16:35

Die Beschäftigten von rund 20 Corona-Testkliniken in Südfrankreich streiken wegen schlechter Arbeitsbedingungen. Sie seien überlastet und gefährdet, sagt ein Vertreter der Gewerkschaft. Eine angemessene Entschädigung gebe es nicht. Einige hätten zwar einen Bonus von 250 Euro erhalten, sagt eine der Streikenden. Sie forderten jedoch 1000 Euro und eine bessere Bezahlung für langjährige Mitarbeiter. Ein Teil der Kliniken musste geschlossen werden, das Haupttestzentrum bleibt jedoch offen.

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15:50

Grossbritannien – Die Infektionszahlen steigen, die Tests werden knapper: Das von der britischen Regierung in Aussicht gestellte "weltbeste" Corona-Testsystem ist an seine Grenzen geraten. Man arbeite sehr hart daran, die Probleme zu lösen, sagte Premier Boris Johnson am Mittwoch im Parlament. Die Briten sollten die Richtlinien dazu beachten, in welchen Fällen sie sich testen lassen sollten. Noch einige Wochen zuvor hatte die Regierung die Linie vertreten, im Zweifelsfall könne sich jeder testen lassen.

Den ganzen Bericht gibt es hier.

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15:15

Der Grossraum Madrid, eine der am schwersten von der Pandemie betroffenen Regionen in Spanien, will am Freitag in Bereichen mit besonders hohen Infektionszahlen neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens erlassen. Die Leute würden Feiern organisieren oder sich zum gemeinsamen Trinken auf den Strassen treffen, sagt der Madrider Corona-Verantwortliche Antonio Zapatero. Quarantäne-Regeln würden ignoriert. Das könne nicht erlaubt werden.

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14:05

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly erklärt, sein experimentelles Immun-Medikament wirke sich positiv bei Patienten mit moderaten Formen der Lungenkrankheit Covid-19 aus. Demnach verringert sich die Notwendigkeit von stationären Behandlungen oder von Einlieferungen in Notaufnahmen. Dies gehe aus einer Zwischenbilanz der Erprobung des Wirkstoffes hervor.

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12:20

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch 514 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Es gab sieben neue Todesfall und 18 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

Am Dienstag registrierte das BAG 315 Fälle, am Montag 257, am Sonntag 475, am Samstag 465. Insgesamt wurden in der Schweiz und in Liechtenstein bisher 1'221'858 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 4,7 Prozent positiv. Für die vergangenen sieben Tage betrug die Positivitätsrate 3,8 Prozent.

Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um sieben auf 1755. Seit Anfang der Pandemie mussten 4709 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 48'265 laborbestätigte Fälle. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich am Mittwoch nach Angaben des BAG 2034 Personen in Isolation und 5737 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 7075 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

11:25

Ab dem morgigen Donnerstag um 15 Uhr zieht der Kanton Waadt die Schrauben an. Dann geltn im drittgrössten Schweizer Kanton die strengsten Corona-Massnahmen im Land. U.a. wird die Maskenpflicht von Geschäften auf sämtliche öffentliche Gebäude wie Kinos, Bibliotheken, Museen und Amtsstellen ausgeweitet.

Auch in Restaurants gilt für die Gäste Maskenpflicht, solange sie nicht am Tisch sitzen. Nachtclubs werden komplett geschlossen, Veranstaltungen mit über 100 Personen sind verboten. Die Massnahmen gelten vorerst bis Ende Oktober.

Der Kanton war gezwungen zu handeln, wie Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz (38) gegenüber blick.ch sagt: "Angesichts der Kurve, die nicht aufhört zu steigen, müssen wir nun Massnahmen treffen." Der Kanton registrierte in den vergangenen zwei Wochen mit Abstand am meisten Neuinfektionen in der Schweiz. Jeder dritte Test mit positivem Ergebnis stammt derzeit aus der Waadt. 193 Fälle waren es am Sonntag, die Positiv-Rate liegt derzeit bei 6,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich wurden am selben Tag 71 Infektionen gemeldet. Nur 2,5 Prozent der Tests fallen dort positiv aus.

Die Folge der hohen Fallzahlen sind ernst: Die Spitäler sind zunehmend überlastet. "Sie sind quasi voll", sagt Ruiz zu blick.ch. Nicht wegen Corona, sondern weil im Gegensatz zur ausserordentlichen Situation im Frühling der ganz normale Betrieb laufe. "Wenn es viele Infektionen gibt, die zu Hospitalisierungen führen, können wir sehr schnell überlastet sein", warnt sie.

 

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10:30

Die Swiss National Covid-19 Science Task Force des Bundes ist gegen eine Durchseuchung der Schweizer Bevölkerung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2. Der Ansatz sei "zu verwerfen", schreibt die Expertengruppe in einem Bericht, der im Internet einsehbar ist.

Bei einer Durchseuchung wird versucht, eine Herdenimmunität zu erreichen. Diese Herangehensweise beruht dem Bericht der Taskforce zufolge jedoch auf "unsicheren Grundlagen und würde Wirtschaft und Gesellschaft sowie dem Gesundheitswesen massive Kosten verursachen".

Im mit dem 15. September datierten "Policy Brief" warnen die Experten vor den gesundheitlichen Folgen. Für eine Herdenimmunität müssten zwei Drittel der Bevölkerung infiziert sein. Dies würde den Schutz der Risikogruppen extrem schwierig gestalten. Denn so würde sich das Virus verbreiten, bevor bei den infizierten Personen Symptome auftreten würden.

Und: "Die Zahl der Todesfälle würde dramatisch ansteigen, falls die Epidemie nicht unter Kontrolle gebracht werden könnte." Das Gesundheitssystem würde kollabieren.

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09:00

Bundesrat Ueli Maurer geht davon aus, dass die Schweiz die Quarantäne für Menschen nach der Rückkehr aus einem Risikoland wird verkürzen können. Dies sagte der Finanzminister in einem Interview mit der SRF-TV-Sendung "Tagesschau" vom Dienstag.

"Wir diskutieren, wie schnell wir die Leute, die negativ sind, auch wenn sie in einem gefährdeten Gebiet waren, wieder in die Wirtschaft, an den Arbeitsplatz zurückschicken können", sagte Maurer. Es seien dringend sehr viele Tests nötig, um festzustellen, wer wirklich infiziert sei.

In der Schweiz müssen seit Anfang Juli alle Personen zehn Tage lang in Quarantäne, nachdem sie aus einem Staat oder Gebiet mit hohem Ansteckungsrisiko in die Schweiz eingereist sind. Mit der Massnahme will der Bundesrat die Einschleppung des Coronavirus eindämmen.

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07:05

US-Präsident Donald Trump geht von einem wirksamen Coronavirus-Impfstoff in den nächsten drei bis vier Wochen aus. "Wir stehen kurz vor einem Impfstoff", sagte er dem Sender ABC News am späten Dienstagabend. "Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, hätte die vorherige Regierung aufgrund der FDA und aller Zulassungen vielleicht Jahre gebraucht, um einen Impfstoff in den Händen zu halten. Und wir könnten ihn innerhalb von Wochen, drei Wochen, vier Wochen, nun haben."

Die Pharmakonzerne Pfizer und BionTech hatten vergangene Woche bekräftigt, bei erfolgreichen Ergebnissen ihrer Phase-3-Studie eines gemeinsamen Impfoffkandidaten bereits im Oktober die Zulassung zu beantragen.

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06:45

In den Augen von Bill Gates war die US Food and Drug Administration (FDA) immer die weltweit führende Autorität im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Nun aber nicht mehr.

Und er traut auch den Centers for Disease Control and Protection (CDC - Zentren für Seuchenkontrolle und -schutz) nicht mehr. Beide sind seiner Ansicht nach Opfer einer Präsidentschaft geworden, die Wissenschaft und Medizin heruntergespielt oder abgetan hat, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Ein aktuelles Beispiel war, als FDA-Kommissar Stephen Hahn auf einer Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump den Nutzen von Blutplasma als Behandlungsmöglichkeit für Covid-19 übertrieb und am nächsten Tag zurückruderte.

„Die total vermasselten Plasma-Aussagen haben gezeigt, wie Menschen völlig aus der Spur geraten, wenn man sie unter Druck setzt, optimistische Dinge zu sagen. Die FDA hat dadurch viel an Glaubwürdigkeit verloren “, sagte der Milliardär und Philanthrop Bill Gates in einem Interview mit Bloomberg Television.

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06:05

Indien ist nach den USA das zweite Land, in dem Menschen in mehr als fünf Millionen Fällen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Nach Daten des Gesundheitsministeriums kamen in den vergangenen 24 Stunden 90.123 Fälle hinzu. Weitere 1290 Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit steigt die Gesamtzahl der Todesfälle auf 82.066.

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05:25

Deutschland verzeichnet 1901 neue positive Coronavirus-Tests binnen 24 Stunden. Damit steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Zahl der Coronavirus-Fälle auf 263.663. Zudem habe es sechs weitere Todesfälle gegeben. Die Gesamtzahl der Todesfälle beläuft sich nach Angaben des RKI auf 9,368.

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05:00

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden gestern dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 315 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Am Montag waren es 257, am Sonntag 475, am Samstag 465. Es gab einen neuen Todesfall und 18 Spital-Einweisungen.

Neue Zahlen vom BAG werden gegen 12:30 Uhr erwartet.

#CoronaInfoCH #Coronavirus #COVID19
15.09. Aktueller Stand sind 47'751 laborbestätigte Fälle, 315 mehr als am Vortag.https://t.co/RTWF8jbM2p pic.twitter.com/kvFmRDApn7

— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) September 15, 2020

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03:45

Der australische Bundesstaat Victoria geht von einer Lockerung der Beschränkungen zur Eindämmung des Virus-Ausbruchs zum Ende des Monats aus. Die durchschnittlichen Fälle in den letzten zwei Wochen in Melbourne, der grössten Stadt des Bundesstaates, fielen nach Angaben der Gesundheitsbehörden unter 50 und lägen damit in einem Bereich, in dem Lockerungen möglich würden. Sollten bis zum 28. September die durchschnittliche Ansteckungsrate unter 50 bleiben, dürfen Fabriken, Lagerhäuser und Baustellen die Arbeit wieder aufnehmen, auch Kinderbetreuungseinrichtungen können wieder öffnen. Die Bewohner dürfen sich allerdings weiterhin nur innerhalb eines fünf Kilometer grossen Umkreises um ihren Wohnsitz bewegen und zwei Stunden am Tag draussen Sport treiben. Die Ausgangssperre von 21-5 Uhr bleibt bestehen.

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01:45

Die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut rechnet damit, dass es in Deutschland in Zukunft mehrere unterschiedliche Impfstoffe gegen das neue Corona-Virus geben wird. "Angesichts der grossen Zahl von potenziellen SARS-CoV-2 Impfstoffkandidaten ist es wahrscheinlich, dass am Ende mehrere Impfstoffe in Deutschland zugelassen werden", sagt die Vize-Vorsitzende der Stiko, Sabine Wicker, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Mittwochsausgaben). Dabei könne es sein, dass einzelne Vakzine insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen geeignet wären – zum Beispiel für Ältere.

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00:30

China verbietet den Import von Geflügelwaren einer weiteren US-Fleischverarbeitungsfabrik. Produkte von OK Foods im US-Bundesstaat Arkansas dürfen wegen Coronavirus-Fällen bei Arbeitern nicht mehr eingeführt werden, teilt der US-Geflügel- und Eierexportrat mit. Das Werk von OK Foods ist die zweite betroffene Geflügelfabrik in den USA, nachdem die Regierung in Peking im Juni Einfuhren aus einem Werk von Tyson Foods<TSN.N-> gestoppt hatte. "Wir glauben nicht, dass das Verbot für einer dieser beiden gerechtfertigt ist, insbesondere angesichts der Tatsache, dass das Virus nicht in Geflügelfleisch übertragen werden kann", sagt Jim Sumner, Präsident des Rates. 

(cash/Reuters/AWP/SDA/Bloomberg)