Das gibt Banken eine zweite Chance, zuvor verschmähte Transaktionen an den Markt zu bringen. Im November haben die Emissionen von europäischen Hochzinsanleihen rund 10 Milliarden Euro erreicht, der bisher dynamischste Monat überhaupt, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. In den USA steuern die Emissionen von High-Yield-Bonds auf den geschäftigsten Monat seit mehr als zwei Jahren zu. Bei US-Investment-Grade-Papieren stehen die Emissionen im November vor einem Plus von mehr als 40 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Der starke Markt erlaubte es dem Spielzeughersteller Mattel am Montag, zur Refinanzierung von Verbindlichkeiten eine Anleihe im Volumen von 600 Millionen Dollar zu begeben. Im August hatte eine Whistleblower-Beschwerde das Unternehmen gezwungen, eine kleinere Platzierung abzusagen. Jaguar Land Rover Automotive, Grossbritanniens grösster Autohersteller, kehrte nach einem Rückzieher im Februar mit einer neuen Anleihe an den Markt zurück.

Die Unternehmen möchten eine der letzten Gelegenheiten nutzen, den Bondmarkt in diesem Jahr vor dem Thanksgiving-Feiertag in den USA in der kommenden Woche und der Abschwächung im Dezember anzuzapfen. Das bietet die Chance, die äusserst niedrigen Fremdkapitalkosten festzuzurren, bevor schwelende Risiken wie der Brexit und Handelskriege diese potenziell wieder nach oben treiben.

"Es gibt dieses Bestreben, ‘es diese Woche zu erledigen und nicht ins neue Jahr aufzuschieben’", sagte Luke Hickmore, ein Vermögensverwalter bei Aberdeen Standard Investments.

Befürchtungen einer Abkühlung lassen nach

In Europa konnten auch Emittenten von Investment-Grade-Anleihen, die den Markt gemieden hatten, zurückkehren. Nykredit Realkredit A/S und CNP Assurance haben zuvor vertagte, auf Euro lautende Emissionen durchgezogen.

Investoren, die jetzt Unternehmensanleihen kaufen, hoffen, höhere Renditen als bei Staatsanleihen zu erzielen. Befürchtungen bezüglich einer weiteren Abkühlung des globalen Wirtschaftswachstums lassen allmählich nach.

Die Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbanken hat dazu beigetragen, die Renditen weltweit niedrig zu halten. Laut Bloomberg Barclays-Indexdaten kommen US-Junk-Bonds im Durchschnitt auf eine Rendite von 5,8 Prozent, verglichen mit 6,7 Prozent im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Bei Euro-Anleihen mit Investment-Grade-Rating liegt die durchschnittliche Rendite bei nur 0,5 Prozent.

(Bloomberg)