Crealogix zahlt den Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017/2018 nur noch 25 Rappen statt 50 Rappen Dividende. Dies nachdem sich der Gewinn auf 0,7 Millionen Franken von 1,4 Millionen im Vorjahr halbiert hatte. Die Ankündigung kam am Dienstag nicht überraschend. Bereits Ende Juli informierte das auf Banken-IT spezialisierte Softwarehaus aus Zürich über Umsatz- und Gewinnentwicklung.

Das mit der Dividende soll aber nicht so bleiben, schliesslich will Crealogix gemäss früheren Aussagen von CEO Thomas Avedik ein  "Dividendenpapier" sein. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in Zukunft wieder eine andere Dividende ausschütten können", sagt Avedik im cash-Video-Interview. Er begründet dies mit den "guten Produkten und dem guten Markt", in dem Crealogix tätig ist.

Heuer hat man wegen einer Wandelanleihe noch die Restriktion, nicht mehr als die Hälfte des Gewinns auszuschütten, ergänzte Finanzchef Philippe Wirth gegenüber AWP. Im kommenden Jahr falle die Einschränkung weg. Die Dividendenrendite ist jedoch noch marginal, aktuell beträgt sie 0,2 Prozent. Crealogix investierte ab 2010 grössere Summen in die Entwicklung und musste daher eine längere Durststrecke in Kauf nehmen. Seit dem Geschäftsjahr 2016/2017 ist die Firma wieder profitabel.

Übernahmen bleiben wichtig

Umsatzmässig wuchs Crealogix, deren Produkte im E-Banking Anwendung finden, im letzten Geschäftsjahr 16 Prozent auf 87 Millionen Franken. Die tieferen Margen erklärt das Unternehmen mit dem "erfreulicherweise rascheren Umstieg der Kunden" auf neuartige Mietmodelle.

"Kurzfristig bewirkt das sicher einen schlechteren, mittelfristig aber einen sehr positiven Effekt", erklärt Avedik. Die Beziehungen und der Umsatz würden so auf längere Sicht sichergestellt. Mittelfristig will Crealogix auch profitabler werden. Die Ebitda-Marge soll sich auf 15 Prozent erhöhen, und das Umsatzwachstum soll sich auf 20 Prozent jährlich beschleunigen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von erstmals über 100 Millionen Franken.

Ohne Übernahmen wird ein derartiges Wachstum nicht möglich sein. Daher wird auch die Expansion ins Ausland immer wichtiger für den Softwarehersteller. Bereits 57 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Ausland, im Geschäftsjahr 2016/2017 waren es erst 50 Prozent. Mittelfristig will Crealogix 70 Prozent des Umsatzes im Ausland erwirtschaften.

Bereits 2015 hatte Crealogix mit der deutschen Elaxy eine grössere Akquisition getätigt. Mit der spanischen Innofis folgte im Januar 2018 die Ankündigung einer weiteren gewichtigen Übernahme. Diese verhilft Crealogix zu einer Präsenz im Nahen Osten und Marktchancen in Asien.

Kadenz bei Firmenübernahmen nicht zu hoch halten

Laut Avedik, der seit 2016 CEO von Crealogix ist und zuvor acht Jahre die E-Banking-Sparte der Firma geleitet hatte, schaut sich Crealogix die Märkte Europa, Asien und Nordamerika für Übernahmen an. Jede Akquisition stelle indes "die ganze Mannschaft vor grosse Aufgaben, das ist uns bewusst. Wir dürfen die Kadenz bei Firmenübernahmen nicht zu hoch halten", mahnt Avedik im cash-Interview.

Die Aktie von Crealogix reagiert am Dienstag kaum die die Ankündigung der Dividendensenkung. Der Titel hat seit Ende Januar fast 20 Prozent seines Werts verloren. Zuvor war er allerdings während 13 Monaten von rund 100 Franken bis auf 180 Franken gestiegen. Das war auch auf Gerüchte einer Übernahme zurückzuführen. Einer solchen müssten indes die grossen Aktionäre der Firma zustimmen. Die vier Gründer von Crealogix halten in einem Aktionärsverbindungsvertrag etwa 60 Prozent des Kapitals, was die Aktie für Publikumsaktionäre wiederum nicht sehr attraktiv macht.

Im cash-Video-Interview äussert sich Thomas Avedik zu den Übernahmespekulationen um Crealogix und zu Expansionsmöglichkeiten in Asien.