Wegen der Wertloserklärung der sogenannten AT1-Anleihen der Credit Suisse plane eine Gruppe internationaler Anleiheninvestoren, die Schweiz wegen Enteignung vor einem US-Gericht zu verklagen, berichtet die «Financial Times» am Freitagabend.
Der Fall werde von der international tätigen Anwaltskanzlei Quinn Emanuel zusammengetragen, heisst es in dem Bericht der britischen Wirtschaftszeitung, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft. Die Klage könnte gegen Ende des Jahres eingereicht werden, ein Zustandekommen sei allerdings noch nicht sicher. Dabei würden die Anleihengläubiger im Wesentlichen Schadenersatz für die «Vernichtung» ihrer Eigentumsrechte verlangen, heisst es weiter.
Das Eidgenössische Finanzdepartement wollte am Freitagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP keinen Kommentar zu dem Artikel abgeben. Quinn Emanuel wollte den Bericht gegenüber der Financial Times ebenfalls nicht kommentieren.
Quinn Emanuel hat bereits im Namen von zahlreichen Anleihengläubigern Beschwerden gegen die Finma-Verfügung zur Annullierung der AT1-Anleihen beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen eingereicht. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im August die Gesamtzahl der Beschwerdeführenden wegen der AT1-Anleihen auf gut 3000 beziffert.
Die Finma hatte die Credit Suisse im März 2023 in einer Verfügung angewiesen, im Rahmen der Notübernahme der angeschlagenen Bank durch die UBS die hoch verzinsten AT1-Anleihen im Gesamtwert rund 16 Milliarden Franken vollständig abzuschreiben und zu löschen.
AT1-Anleihen wurden nach dem Bankencrash von 2008 geschaffen. Die Schuldpapiere können in Eigenkapital umgewandelt und abgeschrieben werden, wenn das Finanzinstitut in Schieflage gerät. Die Finma hatte erklärt, dass mit der Hilfestellung der öffentlichen Hand ein Ereignis eingetreten sei, das ein solches Vorgehen rechtfertige.
(AWP)
2 Kommentare
Einfach unglaublich. Was hat die USA mit Entscheidungen der Schweizer Regierung direkt zu tun. Gar nichts. Das macht die USA so unsympathisch. Überall dreinreden (zum eigen Vorteil), und unsere Politiker lassen sich das noch gefallen. Ich verstehe warum sich die halbe Welt von den USA abwendet. Die Schweizer Regierung lässt sich sowas gefallen, nur wegen dem Geld, das Schweizer Unternehmen in den USA verdienen und die Angst vor Sanktionen der USA gegen die Schweiz. Die USA; die Pleitegeier der Welt , können sich bald nur noch mit Bussen an andere Länder über Wasser halten. Wenn Kunden nicht zufrieden sind, können Sie die Bank wechseln. Wenn sie Geld verloren haben, dann sollen Schweizer Gerichte darüber entscheiden. Wie oft hat die Schweiz die USA gebüsst, wenn Schweizer in den USA durch wirtschaftliche Entscheidungen Geld verloren haben?
Absolut zutreffend, was Sie sagen! Die Schweiz müsste alle US-Dollar Devisenreserven verkaufen, wenn auch mit Verlust, denn diese Verluste auf den Dollarpositionen werden immer noch grösser werden.
Wenn dies die Chinesen und Japaner auch tun würden, ginge der US Dollar auf Talstation, er könnte durchaus auf CHF 0.75 fallen.
Wenn alle Länder auf den US Dollar als Zahlwährung verzichten und ihre eigene Währung, also z.B. mit Euro, CHF, Britisches Pfund, Yen, fakturieren, dann könnte der US Dollar als Weltleitwährung abgeschafft werden!