Die Credit Suisse dürfte am Donnerstag für das Jahr 2022 einen Jahresverlust von rund 7,5 Milliarden Franken ausweisen. Ein grosser Teil davon entfällt auf die hohen Kosten und massiven Wertberichtigungen wegen des tiefgreifenden Umbaus der Bank. Sie schliesst damit ein Jahr ab, das von Restrukturierungen und Führungswechseln wie auch von stark schrumpfenden Erträgen in einem schwachen Marktumfeld geprägt war.
Dass auch im Schlussquartal 2022 massive Verluste anfielen, hatte die Credit Suisse bereits angekündigt. Die Grossbank prognostizierte im November einen weiteren Vorsteuerverlust von bis zu 1,44 Milliarden Franken. Die Analysten erwarten nun auch einen Reinverlust in einer ähnlichen Grössenordnung.
Bei der Präsentation werden neben den Jahreszahlen die Netto-Geldabflüsse im Schlussquartal 2022 und die Entwicklung im ersten Monat Januar des laufenden Jahres im Fokus stehen. Die CS-Verantwortlichen beteuerten in der Folge zwar mehrfach, dass die Vermögensabzüge seither eingedämmt worden seien, ohne aber weitere konkrete Angaben zu machen.
Der Blick richtet sich zudem auf die Fortschritte bei der Restrukturierung, der geplanten Ausgliederung der Investmentbank CS First Boston und die Entwicklung bei den geplanten Kostenreduktionen, wie die Zürcher Kantonalbank in einer Vorschau schreibt. Die Bank hatte angekündigt, bereits 2022 insgesamt 2700 Stellen oder 5 Prozent der Beschäftigten abzubauen. Bis ins Jahr 2025 will die Grossbank ihre Kostenbasis bekanntlich um rund 15 Prozent oder etwa 2,5 Milliarden Franken verringern und dabei rund 9000 Stellen streichen.
Credit Suisse-Chef Ulrich Körner hatte im Rahmen des WEF am positive Signale zum Umbau der Grossbank verbreitet. "Wir machen Fortschritte bei der neuen Credit Suisse", sagte er in einem Interview mit dem US Fernsehsender CNBC. Die Umsetzung des Umbaus sei erfolgreich angelaufen. Die Bank halte daher an dem Ziel fest, ab 2024 wieder profitabel zu sein. Mit den Worten: "der Plan hat sich nicht geändert", unterstrich er. Auch bei den recht starken Geldabflüssen hatte Körner Positives zu berichten. Diese seien deutlich zurückgegangen. Zudem verzeichne die Bank in verschiedenen Bereichen wieder Zuflüsse, ohne dass er näher ins Detail ging.
Mehr Details zum Spin-Off First Boston erwartet
In den vergangenen Wochen war vor allem die Herauslösung und ein geplantes "Spin-off" des Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäfts in ein US-basiertes Investmenthaus unter dem Namen "CS First Boston" (CSFB) in den medialen Fokus gerückt. Laut den Berichten will die Credit Suisse im Rahmen des CSFB-Auslagerung die bestehende Firma des ehemaligen CS-Verwaltungsrats Michael Klein für "mehrere hundert Millionen Dollar" kaufen und diese mit der künftigen Investment-Boutique zusammenführen.
Zudem wurde immer wieder über weitere Investoren spekuliert, die sich an der künftigen "Investmentboutique" beteiligen könnten - genannt wurde etwa der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman oder auch die Investment-Gesellschaft Apollo Global Management, die
bereits das Verbriefungsgeschäft (Securitized Products Group, SPG) der CS
übernehmen soll.
Die Aktien der Credit Suisse haben seit Anfang Jahr von ihrem sehr tiefen Niveau wieder stark zugelegt. Während der Gesamtmarkt gemessen am SMI ein Plus von rund 5 Prozent verzeichnet hat, haben die Papiere von Credit Suisse eine Zunahme um etwa 16 Prozent verzeichnet. Im Aktienjahr 2022 büssten die Papiere allerdings noch knapp 69 Prozent ein.
(awp/cash)
1 Kommentar
Lehmann und Körner sind Vollprofis. Die wissen was sie machen. Die beiden haben auch die UBS aus dem Schlamm gezogen. Bekanntlich klaffte dort ein Finanzloch von 70 Mia...... die CS wird den Turnaround schaffen, obwohl die Engländer dagegen wetten.....abwarten!