Schwache Zahlen waren zwar erwartet worden, doch in gewissen Bereichen fielen sie noch tiefer aus als befürchtet. Vor allem aber der hohe Abfluss von Kundengeldern kommt in Analystenkreisen gar nicht gut an.

Die CS-Aktien verlieren in einem wenig bewegten Gesamtmarkt bis 6 Prozent.

"Ein schwaches viertes Quartal beschliesst ein schreckliches Jahr 2022", heisst es bei der Bank Vontobel in einem ersten Kurzkommentar. 2022 sei eindeutig eines der schlimmsten Jahre in der 167-jährigen Geschichte der Bank gewesen. Sie habe nun in sieben der letzten neun Quartale Verluste verzeichnet, und auch für dieses Jahr erwarte die Bank einen "substantiellen" Vorsteuerverlust.

Beim Vorsteuerergebnis und beim Reinergebnis fällt der Verlust laut Analystenkommentaren auf den ersten Blick zwar etwas geringer aus als befürchtet. Allerdings wird die Qualität der Zahlen angeprangert, da das Ergebnis sowohl im Kerngeschäft Wealth Management als auch im Investment Banking schwächer gewesen sei als erwartet. Selbst die Schweizer Universalbank habe die Analystenschätzungen verfehlt, heisst es.  

Vor allem aber der massive Abfluss von Kundengeldern im vierten Quartal kommt sehr schlecht an. Insgesamt zogen die Kunden netto Gelder von weit über 100 Milliarden Franken ab, wobei der grösste Teil schon im Oktober geschah, als im Internet Gerüchte über eine bedrohliche Schieflage der Bank zirkulierten. Da Kundengelder das Fundament für Erträge sind, wird sich der Abfluss noch länger negativ auswirken.

Kostenreduktionen seien denn auch von hoher Wichtigkeit, da die Erträge im 2023 wohl weiter rückläufig sein werden, heisst es bei der Zürcher Kantonalbank. So oder so wird der laufende Umbau noch länger dauern. Möglicherweise, so die Bank Vontobel, bringe das Jahr 2024 eine Trendwende, wenn auch mit wahrscheinlich immer noch geringen Gewinnen.

(AWP)