Diese Formulierung zeigt, wie sehr der Zusammenschluss der beiden grössten Schweizer Banken unter öffentlicher Beobachtung steht und wie sehr sich die Rolle des Vorstandsvorsitzenden in nur wenigen Tagen verändert hat.
Ralph Hamers, ein Niederländer mit wenig Erfahrung in der Vermögensverwaltung oder im Investmentbanking, wurde vor mehr als zwei Jahren geholt, um den 160 Jahre alten Private-Banking-Giganten ins digitale Zeitalter zu führen. Doch die von der Schweizer Regierung eingefädelte Lösung für die Krise der Credit Suisse übertrug dem 56-jährigen UBS-CEO plötzlich die Aufgabe, den Ruf eines grossen, in Schieflage geratenen Wealth-Management-Spielers wiederherzustellen. Die UBS zog es vor, Hamers’ langjährigen Vorgänger Sergio Ermotti mit dieser Aufgabe zu betrauen.
“Ich trete im Interesse des neuen Unternehmens und seiner Stakeholder, einschliesslich der Schweiz und ihres Finanzsektors, beiseite”, erklärte Hamers am Mittwoch in einer Mitteilung, in der er seinen Abgang ankündigte.
Im Laufe eines Wochenendes hat sich die UBS von einer stabilen Bank mit dem Ziel, die Kapitalerträge für die Aktionäre zu steigern, zu einer der komplexesten Integrationsbaustellen im globalen Finanzwesen gewandelt. Die Firma will in den nächsten Jahren Kosten in Höhe von mehr als 8 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) einsparen, Tausende von Arbeitsplätzen abbauen und milliardenschwere riskante Vermögenswerte der Schweizer Konkurrentin loswerden, die sie nicht selbst behalten will.
Besseres Pferd
Auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz am Mittwoch sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, dass das Gremium einfach “das Gefühl hatte, dass wir mit Sergio ein besseres Pferd haben”.
Hamers wurde das Verdienst zugesprochen, den niederländischen Kreditgeber ING Groep vom Opfer der Finanzkrise zum Pionier des digitalen Bankgeschäfts gemacht zu haben. Für viele bei UBS war er damals eine Überraschungsbesetzung, doch es fiel ihm schwer, einer Bank, die bereits zu den erfolgreichsten weltweit gehörte, seinen Stempel aufzudrücken. Sein erstes volles Jahr bestand hauptsächlich aus kosmetischen Korrekturen wie dem Abbau von Hierarchien oder der Erneuerung von Tech-Teams, und sein erstes strategisches Update im Jahr 2021 wurde von Analysten und Mitarbeitern nur verhalten aufgenommen.
Mit seinem Bestreben, eine breitere Kundenbasis anzusprechen, verärgerte er einige UBS-Banker. Automatisierte Produkte mit niedrigeren Margen galten nicht als das Markenzeichen der personalisierten Angebote der UBS. Ein wichtiger Pfeiler dieses Plans, die Übernahme des US-Robo-Advisors Wealthfront, scheiterte im vergangenen Jahr – ein schwerer Rückschlag für Hamers.
Unerwartete Umstände
Damals erklärte Kelleher, die Bank werde sich von der Betreuung der wohlhabenden Massen abwenden und sich auf die reichsten Kunden in den USA konzentrieren. Hamers, der von Kellehers Vorgänger Axel Weber geholt worden war, hatte die Wealthfront-Transaktion als Eckpfeiler seines Plans zum Ausbau des US-Geschäfts angepriesen.
Dennoch räumte die UBS ein, dass sie von den durch Hamers gesetzten Prioritäten profitiert habe. Die Firma sagte am Mittwoch, dass ihr Fokus auf digitale und nachhaltige Themen “wichtige Unterscheidungsmerkmale für unsere Kunden” seien. Hamers war nach Angaben der Bank “massgeblich” am Zustandekommen des Deals mit der Credit Suisse beteiligt.
“Ich bedaure es natürlich, die UBS zu verlassen”, sagte Hamers. “Aber die Umstände haben sich in einer Weise verändert, die keiner von uns erwartet hatte.”
(Bloomberg)
2 Kommentare
Hamners war von Anfang an der falsche Mann am falschen Ort. Sergio ist einer der wenigen noch existierenden Banker in der Schweiz, die das Handwerk von ganz unten gelernt haben, noch beherrschen, medial bekannt ist, nicht von den Medien kaputt gemacht wurde und verfügbar ist. Alle anderen fähigen Banker wurden zwischen 2005 und 2012 durch die Medien entsorgt und verabschiedet. Seither haben wir in der Geschäftsleitung der CS und der UBS fast ausschliesslich branchenfremde Nichtskönner und Blender und im Verwaltungsrat ausschliesslich branchenfremde Sesselkleber und Ja-Sager. Alle sind im Blindflug - inklusive FINMA – da alle branchenfremd sind. Keine und Keiner hat jemals das Banking von unten nach oben gelernt. Alle in den Topetagen sind branchenfremde Quereinsteiger. Kein Wunder, dass ein Skandal nach dem anderen folgen muss, da Keiner und Keine in den Teppichetagen etwas von Banking versteht. Wer etwas von Banking verstand, stellte unangenehme Fragen und wurde gefeuert oder nicht befördert. Nur Kopfnicker und Nichtskönner kommen seit 2008 nach oben in den Grossbanken und die FINMA schaut zu. Sergio Ermotti gehört zu den wenigen noch verfügbaren Ausnahmen. Oswald Grübel wäre die bessere Wahl gewesen, aber mit Sergio, den ich seit 25 Jahren kenne, bin ich auch sehr zufrieden.
Und wenn schon dann schon. Der Ire kann auch gehen und wird durch einen Top-Schweizer als Chairman ersetzt..... dann ist der Laden wieder in Ordnung.....