Die Aktie der Credit Suisse konnte zuletzt zwar etwas Boden gutmachen. Mit einem Minus von knapp 16 Prozent seit Jahresbeginn wird ihr allerdings noch immer die wenig ruhmreiche Rolle des Schlusslichts unter den 20 Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI) zuteil.

Diese Zwischenbilanz kommt nicht von ungefähr, liess die Grossbank zuletzt doch kaum ein finanzielles Fettnäpfchen aus. Der Kollaps des Investmentvehikels Archegos kostete sie mehrere Milliarden und auch aus dem Greensill-Kollaps könnten ihr Belastungen in noch nicht abschätzbarer Höhe bescheren.

Analysten setzten bei ihren Gewinnschätzungen und Kurszielen in den vergangenen Wochen und Monaten denn auch durchs Band den dicken Rotstift an – ganz nach dem Motto: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Jetzt meldet sich Barclays zu Wort. In einer 34 Seiten starken Unternehmensstudie fordert die britische Grossbank eine Abspaltung des Sorgenkinds Asset Management. Berechnungen des Autors zufolge liesse sich dadurch eine Verbesserung der Kernkapitalquote um 100 bis 200 Basispunkte erzielen. Sollte die Credit Suisse den Erlös danach in ein Aktienrückkaufprogramm fliessen lassen, könnten aus heutiger Sicht sogar Mehrwerte von bis zu 20 Prozent freigesetzt werden.

Spekulationen sind nicht neu

Darauf abgestützt erhöht der Autor sein Kursziel für die Credit-Suisse-Aktie vorsorglich schon mal auf 12,50 (zuvor 12) Franken. An der "Overweight" lautenden Kaufempfehlung hält er indes fest.

Zur Erinnerung: Im Zuge einer Schliessung von vier Supply-Chain-Management-Fonds als Folge des Greensill-Skandals hat sich die Grossbank dazu entschlossen, das Asset Management künftig als separate Sparte zu führen. Seither wird an der Börse auf eine Abspaltung dieses Geschäftszweigs spekuliert. Unter anderem wird dem weltweit grössten Vermögensverwalter Blackrock ein Interesse an der Sparte nachgesagt.

Nach dem Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats der Credit Suisse sind grössere Strategieanpassungen wahrscheinlicher geworden. António Horta-Osório, der Nachfolger des langjährigen Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner, wird sich diesbezüglich voraussichtlich im dritten Quartal in die Karten blicken lassen.

Die Credit-Suisse-Aktie ist denn auch dringend auf neue Kursimpulse angewiesen, schneiden jene der beiden Erzrivalen UBS (+14 Prozent) und Julius Bär (+16 Prozent) im bisherigen Jahresverlauf doch substanziell besser ab.