"Ich habe ein paar Baumnüsse. (...) Ich habe die Nüsse aufgemacht, gegessen und die Schale wieder zusammengeklebt. Es sind also hohle Nüsse. Der Herr, der jetzt nicht da ist, ich weiss nicht, ob er die Hosen voll hat, für ihn habe ich die grösste hohle Nuss", sagte ein Kleinaktionär - gemeint sein dürfte der oft harsch kritisierte frühere Präsident Urs Rohner. Er fordere den Verwaltungsrat auf, die nötigen Schritte gegen die Verantwortlichen des Debakels zu unternehmen.

Ein anderer Aktionär sagte: "Ich kam ohne Pistole heute. Die Eingangskontrolle empfand ich schon etwas als provozierend." Dies zeigte, wie aufgeladen die Stimmung unter den über 1700 Aktionären im Hallenstadion ist.

Von Chateaubriand zu Gipfeli

Vor 25 Jahren sei eine CS-Aktie noch 80 Franken wert gewesen, stellte ein anderer Aktionär fest. Dafür habe man sich noch ein Chateaubriand leisten können. "Heute reicht es nicht einmal mehr für ein Gipfeli."

Im Mittelalter hätte man die Verantwortlichen wohl dafür noch ans Kreuz geschlagen. Deshalb schenke er Verwaltungsratspräsident Lehmann einen Fünffränkler mit dem Kreuz. Das Kreuz erinnere an Jesus Christus, der mit seinem Leiden und Sterben am Kreuz die Sünden der Menschen auf sich genommen habe.

Verwaltungsratspräsident Lehmann zeigte immer wieder Verständnis für die Emotionen: "Ich verstehe ihre Wut und Enttäuschung sehr gut." "Ihr grosser Verlust mit den CS-Aktien tut mir leid." Und: "Ich bin froh, dass die grösste Nuss nicht für mich ist."

Berufsverbot und Knast gefordert

Beruhigen konnte Lehmann die Schärfe in den Wortmeldungen nicht: Ein Kleinaktionär forderte Gefängnis und Berufsverbot für die Verantwortlichen. Ein anderer rief in den Saal: "Die Aktionäre sind beraubt und bestohlen worden. Wir dürfen das Erbe von Alfred Escher nicht einfach so beerdigen." Und er fragte die Verantwortlichen, wie viel sie für die Aktionäre spenden würden, die viel Geld verloren hätten.

Kritik übten die Kleinaktionäre auch an der Anwendung von Notrecht durch den Bund bei der Übernahme der CS durch die UBS. Die Finma habe schlecht kommuniziert. "Ich fordere von den Kontrollstellen 30 Milliarden Ersatzzahlungen an die Aktionäre."

Die Politik habe 15 Jahre geschlafen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter sei total überfordert gewesen. Aber das begründe nicht die Anwendung eines Sondergesetzes. "Ich fühle mich als Aktionär beschissen. Ich bin auch enttäuscht von den Politikern. Pfui!" Bei solchen Voten brandete jeweils breiter Applaus auf.

CS-Präsident Lehmann sagte dazu jeweils: Der Bundesrat habe aus politischer Sicht entschieden, die Finma aus aufsichtsrechtlicher Sicht und die Schweizerische Nationalbank (SNB) aus Sicht der Finanzmarktstabilität. Diese Entscheidungen könne er nicht kommentieren.

Eins stellte Lehmann klar: Die Liquiditätshilfen durch die SNB werde die CS vollständig zurückzahlen.

(AWP)