"Wir wollten das Steuer mit aller Kraft zum Guten wenden", sagte CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann am Dienstag. "Dass die Zeit dafür nicht da war, und dass nach dieser fatalen Woche im März unsere Pläne durchkreuzt wurden, das schmerzt mich und tut mir aufrichtig leid. Dass wir den über Jahre hinweg angestauten Vertrauensverlust nicht mehr aufhalten konnten, dass wir Sie alle enttäuscht haben, dafür bitte ich um Entschuldigung."

Die von Bundesrat und Politik verfügte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS war für CS-Konzernchef Ulrich Körner zum Schluss der "einzig gangbare Weg". Er werde nun als CEO alles daran setzen, dass der Zusammenschluss abgeschlossen werde, sagte Körner an der Generalversammlung.

Er teile die Enttäuschung der Aktionärinnen und Aktionäre, sagte Körner am Dienstag vor den Aktionärinnen und Aktionären der Grossbank. "Nach 167 Jahren gibt die Credit Suisse ihre Eigenständigkeit auf." Immerhin habe die Ankündigung des Zusammenschlusses sofort Stabilität geschaffen, Vertrauen hergestellt und erlaube nun einen geordneten Übergang, sagte der CEO.

"Verstehe Enttäuschung"

Wie bereits Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann betonte auch Körner, dass die CS zum Schluss "keine Zeit mehr hatte". Was sich in den letzten Tagen zugetragen hat, werde ihn persönlich und viele andere noch lange beschäftigen. "Ich verstehe, wenn Sie enttäuscht sind, schockiert oder erzürnt".

Das Jahresergebnis der Bank 2022 mit einem Reinverlust von 7,3 Milliarden Franken sei "völlig inakzeptabel" gewesen, betonte Körner. Es habe aber auch die Notwendigkeit für die neue Ende Oktober 2022 bekannt gegebene Strategie gezeigt. "Bis zur letzten Minute haben wir mit Herzblut daran gearbeitet."

Katastrophe abwenden

Allerdings hätten die Bankenprobleme in den USA dann aber zu "globalen Schockwellen und zu einem massiven Vertrauensverlust" geführt. "Wir waren besonders stark davon betroffen". Das Herumreissen des Steuers sei dieses Mal nicht mehr möglich gewesen. "Wir waren gezwungen, schnell und entschieden zu handeln. Der Zusammenbruch der Credit Suisse wäre für die Weltwirtschaft und für die Schweiz eine Katastrophe gewesen."

Nun entstehe etwas Neues, gab sich Körner überzeugt: Die Integration der Credit Suisse in die UBS bringe zwei weltweit führende Vermögensverwalter und zwei starke Schweizer Banken zusammen, um ein "noch stärkeres globales Finanzdienstleistungsunternehmen" zu schaffen. Er sei überzeugt, dass der "unternehmerische Geist der Mitarbeitenden" auch in der zusammengeführten Bank weiterleben werde.

Der Bundesrat hatte Mitte März eine Notübernahme des 167-jährigen Instituts orchestriert. Bei der Ankündigung des Deals hatte die UBS einen Abschluss des Deals innerhalb einiger Wochen oder weniger Monate in Aussicht gestellt. 

(Reuters/AWP)