Dies sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter in der "Samstagsrundschau" von Radio SRF. Die genauen Zahlen, wie viel Geld bereits beansprucht worden sei, seien ihr nicht bekannt. Die kenne die Schweizerische Nationalbank (SNB), sagte sie. Das Geld sei benötigt worden, weil im In- und im Ausland weiter Kunden Geld abgezogen hätten und weil die Gegenpartei, andere Banken, ihrerseits Garantien verlangt hätten.
Zu der von ihrer Partei geforderten Abspaltung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse im Zuge der Übernahme durch die UBS warnte sie vor vorschnellen Schritten. Jetzt stehe die Stabilisierung der Lage im Vordergrund. Sie schloss es aber zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. Denn die UBS habe alles Interesse, zu schrumpfen.
Keller-Sutter ging auch auf die gemäss einem Bericht der CH Medien vom Samstag "vergessen" gegangenen 50 Milliarden Franken ein. Demzufolge soll sich das gesamte Risiko auf nunmehr 259 Milliarden Franken und nicht bloss auf 209 Milliarden Franken belaufen.
SNB-Präsident Thomas Jordan habe an der Medienkonferenz vom Sonntag über die Credit Suisse geredet. Aber es gebe auch die Möglichkeit, der UBS Liquidität zu geben. Das sei vermutlich nicht eingerechnet worden. Keller-Sutter wies aber noch einmal darauf hin, dass der Staat kein Bargeld gebe. Es handle sich lediglich um Liquiditätsgarantien, eine Art Versicherung, falls es zu Verlusten kommen sollte.
Risikopapiere könnten Gewinn abwerfen
Falls es wegen der Risikopositionen bei der Credit Suisse zu weiter gehenden Verlusten kommen sollte, so müsse darüber neu entschieden werden. Geregelt sei, dass die UBS die ersten fünf Milliarden zahle und dann der Staat eine Garantie für die nächsten neun Milliarden Franken leiste. Wenn dies nicht reiche, was sie nicht hoffe, so müsste man mit der UBS nicht nur über den Verlust, sondern auch über eine Gewinnbeteiligung reden. Denn die Papiere könnten später auch wieder Gewinn abwerfen.
Die Bundesrätin bekräftigte einmal mehr, dass die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die bestmögliche Lösung gewesen sei. Es habe keine konkreten Alternativen gegeben. Und eine Übernahme durch den Staat oder ein ungeordneter Konkurs hätte viel grössere Risiken für den Staat gehabt. Das hätte die Wirtschaftsleistung der Schweiz, nämlich rund 740 Milliarden Franken gekostet, sagte sie. Das habe man verhindern müssen.
Aufarbeitung notwendig
Keller-Sutter sprach sich für eine Aufarbeitung des Ganzen aus. Man dürfe jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen und müsse sich auch international überlegen, wie mit global tätigen Banken in solchen Situationen umgegangen werden solle.
Sie habe Banken-Professor Manuel Ammann von der Universität St. Gallen vergangene Woche bereits mit einer Analyse beauftragt. Zudem überlege sie sich, selber an der kommenden Sondersession des Parlaments einen entsprechenden Antrag zu stellen. Sie äusserte sich aber gegen eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK).
(AWP)
7 Kommentare
Ja klar! Neoliberal weiterhin "Gewinne Privat, Risiken und Verluste auf die Allgemeinheit ab schieben". Wenn die Schweiz, das Land des Emmentalers, ein Käse voller Löcher mit warmer Luft, etwas sehr gut kann ist es dass stetige Abschieben auf andere durch gezielte Rechtsbeugung, insbesondere im sozialen und zu Lasten des Bürgers sowie Lohnexzesse und Gewinnabschöpfung zulassen.
Wo waren die Milliarden für den Bürger bei Corona?
Wo ist das würdige AHV Einkommen gemäss BV Auftrag? Dafür will sie bei der AHV sparen.
Wo ist der Denkfehler?
Kein Problem als CS Kleinaktionär Geld zu verlieren, wenn aber mitten im Spiel Regeln geändert werden damit ein Foul möglich wird, schadet dies erheblich mehr. Kann ich als Bürger und Kleinaktionär vom Bund für den fatalen Markteingriff auch Geld erwarten?
Die vom BR und SNB vollzogene Eingliederung der CS per Notrecht in die UBS, war sicher die beste Lösung. Sonst wäre die CS wohl Anfangs Woche in den Konkurs geschlittert. Vertraue der UBS, dass sie das risikoreiche Investmentbanking radikal runterfährt, oder gar ganz über Bord wirft. Dann kommt alles (fast) gut. Einzig die Angestellten der zwei Banken tun mir leid, die ihre Stelle über kurz oder lang verlieren. Ein verzögertens Job-Massaker steht bevor. Der Fachkräftemangel ist in dieser Branche jein Thema mehr. Gute Bänker finden sicher auch in anderen Branchen Arbeit. Der grobe Unfug Boni-Zahlungen gehört schnell abgeschafft! Ersetzt durch den 13. Monatslohn, wie überall in der CH sonst auch.
Wieviel Milliarden? Völlig nichtssagend dieser Ausspruch.
Das ist genau die Art von Berichterstattung, die den Fall der CS auslöste! Der 08/15- oder Otto Normal-Anleger liest nur "grosse Milliardenbeträge bezogen" und "Ui, ui ui, schnell CS-Konto leeren und alle CS Aktien abstossen."..Panik!!"
Kein Ton, besser, kein Wort, dass das zum Täglichen Geschäft von Banken gehört, sich bei der SNB Gelder zu leihen, auf 24-Stundenbasis oder übers Wochenenden. Vor einigen Jahren war es noch umgekehrt, da wollten alle Banken ihre Gelder bei der SNB parkieren.
Heute wird meistens nur noch die Schlagzeile gelesen und danach gehandelt, denn für längere Sätze langt oft die mentale Verarbeitungsfähigkeit nicht mehr.
Vielleicht etwas sachlicher berichten, und nicht so Daily-Soap mässig...
Schade, könnte ja sagen ich hab's ja schon damals geahnt als aus der SKA die CS Holding wurde (habe es sogär in einer Arbeit von damals, als ehem. SBV-ler😉), und die Dozgan Wild Wild West Abteilungen gehiped wurden!
Und jetzt wird auch noch angefangen die Deutsche zu bashen, und im gleichen Aufwasch die UBS als nun zu gross bewertet🧐
Das selbe bei der SV-Bank, Auch da, musste ein "Marktbeobachter" news ungefiltert und unreflektiert zwitschern. Who's next?
Ihr Kommentar ist genau die Art, wie das CS-Problem seit Jahren durch die Mainstream-Medien schön geschrieben wurde.....