In den ersten drei Monaten des Jahres musste die Credit Suisse Vermögensabflüsse von gut 61 Milliarden Franken hinnehmen, wie dem am Montag publizierten Quartalsbericht der Bank zu entnehmen ist. Bereits im Vorquartal waren 110 Milliarden Franken an Kundenvermögen abgezogen worden. Besonders stark war die Erosion im Vermögensverwaltungsgeschäft der Grossbank, wo die Kunden rund 9 Prozent der verwalteten Vermögen abzogen.
Die Credit Suisse weist per Ende März nun insgesamt noch verwaltete Vermögen von 1,25 Billionen Franken aus (Ende 2022: 1,29 Billionen), die sie in die Fusion mit der grösseren Konkurrentin mitbringen kann. Die UBS, die ihre Quartalszahlen am Dienstag vorlegen wird, hatte zum Jahresende Kundenvermögen von 3,96 Billionen US-Dollar ausgewiesen.
SNB-Liquiditätshilfen
In der zweiten Märzhälfte war die Credit Suisse im Umfeld der US-Bankenkrise und ungeschickten Aussagen des saudischen Grossaktionärs in einen wahren "Bank Run" geraten. Es sei zu "erheblichen Abflüssen von Bareinlagen und Nichterneuerungen fälliger Festgeldern", schreibt die CS nun in ihrem Quartalsbericht. Die Kundeneinlagen der Grossbank gingen dabei um weitere 67 Milliarden Franken zurück, nachdem sie Ende 2022 noch bei 233 Milliarden Franken gelegen hatten. Seit dem vergangenen Herbst sind die Kundeneinlagen damit gar um gut 200 Milliarden geschrumpft, wie die Vontobel-Analysten schreiben.
Die dramatische Entwicklung lässt sich auch an den von der CS in Anspruch genommenen Liquiditätshilfen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ablesen, für die sich bekanntlich teilweise die Schweizer Regierung über Ausfallgarantien verbürgt. Die Credit Suisse bezog von der SNB offenbar zeitweise Kredite von bis zu 168 Milliarden Franken: Per Ende März beliefen sich die Kredite noch auf 108 Milliarden Franken, von denen im Verlauf des Aprils allerdings offenbar noch weitere 10 Milliarden zurückgezahlt wurden.
Der Geldabfluss von der CS hält derweil an: Zwar hätten sich die Abflüsse gegenüber den Niveaus in den Tagen unmittelbar vor und nach der Bekanntgabe des Zusammenschlusses wieder auf einem "deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert", so die CS. Eine Trendumkehr sei aber bisher nicht zu beobachten.
Abschreibung von Anleihen
Die Finanzergebnisse der zweitgrössten Schweizer Bank für die ersten drei Monate des Jahres stehen im Zeichen der Rettungsmassnahmen: Die Abschreibung der risikotragenden AT1-Obligationen auf null, die international hohe Wellen geschlagen hat, liessen den Ertrag der Bank um 15 Milliarden Franken in die Höhe schnellen. In der Folge kann die CS unter dem Strich einen Quartalsgewinn von 12,4 Milliarden Franken ausweisen.
Weitere Sonderfaktoren im Quartal umfassten unter anderem einen Ertrag von 0,7 Milliarden Franken für die Veräusserung des Geschäfts mit verbrieften Produkten an die US-Gesellschaft Apollo aber auch eine Goodwill-Wertberichtigung von rund 1,3 Milliarden Franken für das Vermögensverwaltungsgeschäft. Um Sonderfaktoren bereinigt resultierte ein Vorsteuerverlust von 1,3 Milliarden Franken.
Als einzige Geschäftseinheit blieb im ersten Quartal das Schweizer Geschäft in den schwarzen Zahlen. Dagegen vergrösserte sich der Vorsteuerverlust in der Vermögensverwaltung wie auch im Asset Management weiter. Erneut klar im Minus war auch das Ergebnis der Investment Bank, das einen Teil seiner Geschäfte in eine Abwicklungseinheit (Capital Release Unit, CRU) übertragen hat.
Weitere Verluste erwartet
Angesichts des angekündigten Zusammenschlusses mit der UBS und dem weiteren Ausstieg aus Geschäften erwartet die CS für das zweite Quartal und für das Gesamtjahr einen "erheblichen Vorsteuerverlust". wie sie schreibt. Allerdings dürfte es sich um den letzten Quartalsbericht der Credit Suisse als eigenständige Bank handeln, auch wenn ein konkretes Datum für die geplante Integration noch nicht genannt worden ist. Ob die UBS bei ihrer Zahlenvorlage am Dienstag Informationen zur CS-Integration geben wird, bleibt abzuwarten.
Am Aktienmarkt reagierten die Titel der CS-Käuferin UBS und der CS am Montag mit Aufschlägen. Zwar zeigten die Quartalszahlen den schlechten Zustand der Credit Suisse, hiess es im Markt. Gleichzeitig seien die Abflüsse aber eher unter den Befürchtungen ausgefallen. Die UBS-Aktien legten bis am Mittag in einem freundlichen Marktumfeld um 1,6 Prozent zu, die CS-Titel stiegen mit einem Plus von 2,0 Prozent.
(AWP)
4 Kommentare
Entgegen den Erwartungen der Analysten hat die Credit Suisse einen satten Quartalsgewinn erzielt und nicht wie von den Analysten erwartet, einen Verlust von einer Milliarde.
Die guten Zahlen der Credit Suisse bestätigen mich in meinen Vermutungen, dass die Konkurrenten der Credit Suisse gezielt Gerüchte im Umlauf gebracht haben, um einen Konkurrenten loszuwerden. Die UBS ist offensichtlich der grosse Gewinner und Profiteuer.
Wer will es den Anlegern verübeln, die Banker haben sich Milliarden Boni bezahlt, dann wurde das angelegte Geld von Fremdkapital in Eigenkapital
verschoben, diese Bank ist nicht mehr vertrauenswürdig und eigentlich
insolvent, wird nur noch vom Schweizer Steuerzahler über Wasser gehalten . Leider leitet das ganze Land darunter. Schade, dass man die Verantwortlichen nicht für den Schaden, den Sie angerichtet haben mitverantwortlich machen, dh. Sie zur Kasse bitten.
Die Credit Suisse hat einen satten Gewinn erzielt und hat Eigenmittel von 56 Milliarden Franken.
Entgegen den Erwartungen der Analysten hat die Credit Suisse einen satten Quartalsgewinn erzielt und nicht wie von den Analysten erwartet, einen Verlust von einer Milliarde.
12 Milliarden Reingewinn für ein einziges Quartal ist ein historischer Rekordgewinn, den es so noch nie gegeben hat in der europäischen Bankenwelt.
Die guten Zahlen der Credit Suisse bestätigen mich in meinen Vermutungen, dass die Konkurrenten der Credit Suisse gezielt Gerüchte im Umlauf gebracht haben, um einen Konkurrenten loszuwerden. Die UBS ist offensichtlich der grosse Gewinner und Profiteuer.