"Es war ein schreckliches Jahr für die Credit Suisse", sagte Lehmann im Bloomberg-TV-Interview auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Mit Blick auf die Boni erklärte er: "Ich denke, die Leute werden realistische Erwartungen haben, dass es nicht gut aussehen wird."

Die Credit Suisse erwägt, den Bonuspool für 2022 um etwa die Hälfte zu kürzen, wie Bloomberg diesen Monat berichtete. Angesichts des Umstands, dass Kunden ein Milliarden-Volumen abgezogen haben, dürfte die Bank auf einen weiteren Quartalsverlust zusteuern.

Um ihre Turnaround-Pläne zu finanzieren, hat das Geldhaus erfolgreich 4 Milliarden Franken bei seinen Aktionären beschafft. Lehmann sagte im Bloomberg-Interview, dass sich die Abflüsse allmählich umkehrten. Für den Rest des Jahres zeigte er sich zuversichtlich.

CS-Präsident für den Rest des Jahres «recht optimistisch»

"Die Abflüsse haben nun aufgehört, und sie kommen langsam zurück", sagte Lehmann in Bezug auf die Kundengeldströme. "Das ist sehr erfreulich, und ich bin für den Rest des Jahres recht optimistisch. Es ist noch viel zu früh, und es wird davon abhängen, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt."

Bonuskürzungen erschweren freilich die Bemühungen, die Abwanderung von Leistungsträgern umzukehren. In der Vergangenheit hat die Credit Suisse jedoch die Bereitschaft gezeigt, ausserhalb der regulären Bonusrunde zusätzliche Zahlungen zu leisten, um Spitzenkräfte zu halten.

"Man muss die Mitarbeiter fair entschädigen, aber man muss es auch aus der Perspektive der Aktionäre betrachten", sagte Lehmann. "Wenn man grosse Verluste erlitten hat, ist es klar, dass das Budget auch bei den Boni gekürzt wird."

(Bloomberg)