Die Bank of America erhöhte am Freitag die Anlageempfehlung für die Aktie der Credit Suisse auf "Kaufen" von zuvor "Halten". Das Kursziel wurde aber von 4,20 Franken auf 3,60 Franken gesenkt. 

Die Bank of America kommt zum Schluss, dass die Bewertung für eine Bank wie die CS attraktiv sei, die sich auf die Vermögensverwaltung konzentrieren will. Das Verhältnis von Preis zu Buchwert liege derzeit auf dem tiefsten Niveau unter den europäischen Vermögensverwaltern, heisst es im Kommentar, was die Papiere attraktiv erscheinen lasse. Der Kapitalbedarf der Bank könnte um über 30 Milliarden Franken reduziert werden, da die CS weite Teile des Investmentbanking-Geschäfts ausgliedere und damit die Bilanzsumme reduziere.

Nach der Kapitalerhöhung verfüge die Grossbank nun über dieselbe Marktkapitalisierung wie Julius Bär. Gleichzeitig habe die Credit Suisse ein Vermögensverwaltungsgeschäft, das 1,5
Mal grösser sei und zugleich im Inland ein führendes Retail-Geschäft und ein Asset Management-Geschäft.

Die Aktie der Credit Suisse geht am Freitag mit einem Plus von 7 Prozent aus dem Handel.

Am Donnerstag wurde mitgeteilt, dass fast 100 Prozent der neuen Aktien aus dem Bezugsrechtsangebot der fünften Kapitalerhöhung der vergangenen 15 Jahre gezeichnet worden seien. Insgesamt nimmt die Grossbank im Rahmen der Kapitalerhöhung wie geplant weitere 2,24 Milliarden Franken oder sogar noch etwas mehr ein, wie die Grossbank am Donnerstagabend mitteilte. Sie hat so in zwei Schritten ihr Kapital um rund 4 Milliarden Franken aufgestockt. 1,76 Milliarden Franken hatte die Credit Suisse bereits Ende November über eine Kapitalerhöhung von einer Gruppe von qualifizierten Anlegern eingenommen.

Die Credit Suisse hatte Ende Oktober einen tiefgreifenden Umbau angekündigt, um eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte zu überwinden. So will sie sich aus Teilen des Investmentbankings zurückziehen, die Kosten um 15 Prozent senken und bis 2025 rund 9000 der 52'000 Stellen streichen.

Mit dem Umbau will die Bank noch stärker auf das Geschäft mit Millionären und Milliardären setzen. Angesichts der Zweifel an der finanziellen Verfassung des Konzerns zogen die Kunden von Anfang Oktober bis Mitte November aber 84 Milliarden Franken oder sechs Prozent des Gesamtbestandes von der Credit Suisse ab. Vor allem Kunden aus Asien trugen ihr Geld zu anderen Häusern. 

(Bloomberg/cash)