Die Bonitätsnote liegt nun nur noch bei BBB- nach bislang BBB. Die Kreditwächter verwiesen in Bezug auf die Restrukturierungspläne auf "erhebliche Umsetzungsrisiken in einem sich verschlechternden und volatilen Konjunktur- und Marktumfeld". Sie schlossen sich damit der Sicht an, die Analysten bereits nach der Präsentation der Massnahmen geäussert hatten. 

Nach Vorstellung der neuen Konzernstrategie war die Credit-Suisse-Aktie am vergangenen Donnerstag um beispiellose 18 Prozent abgesackt. Die hohen Kosten der Pläne und die starke Verwässerung der Altaktionäre durch eine geplante Kapitalerhöhung waren die Hauptgründe für den Abverkauf. 

Für das abgelaufene Quartal berichtete die Zürcher Grossbank einen Verlust von 4,03 Milliarden Franken. Die Umstrukturierung sieht eine Zerschlagung der Investmentbank vor. Bis 2024 sollen die Massnahmen rund 2,9 Milliarden Franken kosten.

S&P missfiel in den Zahlen auch das Ergebnis des wichtigen Wealth Managements: "Das Ergebnis der Credit Suisse für das dritte Quartal deutet auf ein geschwächtes Geschäft hin, da sich das führende Wealth-Management-Geschäft als weniger widerstandsfähig erwiesen hat als erwartet, was sich in Abflüssen von Kundengeldern und einer unflexiblen Kostenbasis zeigt", so die Agentur in einer Mitteilung.

Schlechteste Kreditrating aller grossen Investmentbanken

Anfang Oktober erst hatte S&P das Langfrist-Rating der Credit Suisse mit BBB bestätigt und dabei das Bekenntnis der Bank zu einer starken Kapitalbasis angeführt, wobei der Ausblick aufgrund von Unsicherheiten über die überarbeitete Strategie bereits negativ war.

Die Credit Suisse hat damit jetzt bei S&P das schlechteste Kreditrating aller grossen Investmentbanken. Dies stellt einen strukturellen Nachteil dar, da niedrigere Ratings in der Regel zu höheren Finanzierungskosten führen. Ausserdem machen sie Banken als Gegenparteien für Derivatetransaktionen tendenziell weniger attraktiv.

Mehrere Herabstufungen hatten eine wichtige Rolle bei Marktanteilsverlusten gespielt, die die Deutsche Bank vor einigen Jahren zu erleiden hatte. Umgekehrt waren die sich seither erholenden Ratings der Frankfurter ein entscheidender Faktor bei der Rückgewinnung der Marktanteile.

Credit Suisse gaben bis 10:30 Uhr in Zürich um rund 2 Prozent nach. Default Swaps, die die Euro-Schulden der Credit Suisse für fünf Jahre versichern, stiegen im frühen Handel leicht an. Die Anleihen waren wenig verändert.

Moody’s  setzt Langfristrating der Schweiz-Sparte herab

Moody’s indessen bestätigte das Konzernrating von Baa2, setzte das Langfristrating der Schweiz-Sparte jedoch herab.

Um ihre Finanzen zu sanieren, will die Credit Suisse 4 Milliarden Franken durch eine Bezugsrechtsemission und die Platzierung von Aktien bei Grossinvestoren wie der saudischen Bank SNB aufbringen.

Credit-Suisse-Präsident Axel Lehmann hatte erklärt, die Kapitalerhöhung werde die Bank "grundsolide" machen und ihr bei der Umsetzung der Restrukturierung helfen. Im Rahmen des Umbaus wird eine Investmentbanking-Boutique ausgliedert. Die Handelsaktivitäten werden verkleinert.

Weitere Schlüsselelemente der Umstrukturierung sind der Verkauf von Teilen des Verbriefungsgeschäfts an Finanzinvestoren. Ausserdem will die Bank ihre Belegschaft bis 2025 um 9000 auf 43'000 Mitarbeiter reduzieren.

Durch die Kapitalerhöhung dürften die Saudis (trotz des klingenden Namens Saudi National Bank nicht die Notenbank des Königreichs) einer der wichtigsten Aktionäre der Credit Suisse werden. Der Staatsfonds des Emirats Katar, der bereits Grossaktionär ist, wird seinen Anteil über die Transaktion erhöhen, berichtet die Financial Times.

(Bloomberg)