Der Kauf wurde informierten Kreisen zufolge in den letzten Tagen ausgehandelt und bewertet Kleins Beratungsfirma mit einigen Hundert Millionen Dollar. Das Schweizer Geldhaus hat bei der Deutschen Bank eine Fairness Opinion in Auftrag gegeben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die Vereinbarung gebe dem früheren Citigroup-Banker Klein nun Raum, sich auf die Rekrutierung von Top-Bankern und Gespräche mit potenziellen Investoren zu konzentrieren, heisst es. Die Bank prüft den Einstieg von Private-Equity-Firmen, entweder als Anteilseigner oder für die Finanzierung bestimmter Geschäftsbereiche — etwa Leveraged Finance.

Die Aktionäre von M. Klein & Co. dürften sich dem Vernehmen nach mit dem Erlös aus dem Verkauf selbst an der First Boston beteiligen. Wie zu hören ist, waren sich Klein und die Geschäftsleitung der Credit Suisse unter anderem über den Wert der Boutique nicht einig und lagen zeitweise Hunderte von Millionen Dollar auseinander.

Erst letzte Woche konnte in Spitzengesprächen ein Durchbruch erzielt werden und die mit den Verhandlungen verbundenen Spannungen sollen sich in den letzten Tagen gelegt haben, heisst es weiter. Auch wenn das Feilschen um den Preis zu jeder Transaktion gehört, zeigen die Schwierigkeiten doch, wie wichtig Kleins Rolle für die CS First Boston als unabhängiges Unternehmen ist.

Vertreter der Credit Suisse und von Klein lehnten eine Stellungnahme ab.

Kauf sorgt wohl für Stirnrunzeln 

Die Credit Suisse wollte dem Vernehmen nach einerseits weitere Turbulenzen im Zusammenhang mit ihrer komplexen Restrukturierung vermeiden, andererseits kritischen Fragen zu Kleins Rolle etwas entgegenhalten. Schon dass mit Klein ein Mitglied des Gremiums, das die Ausgliederung der CS First Boston beschlossen hat, dann deren Chef werden sollte, hatte für Stirnrunzeln gesorgt.

Der Verwaltungsratschef hat gesagt, Klein habe sich bei einigen Abstimmungen zu dem Thema der Stimme enthalten. Dennoch könnten Aktionäre, die gerade 4 Milliarden Franken frisches Geld in die Bank gesteckt haben, hinterfragen, warum ein neunstelliger Betrag in den Ankauf einer Firma eines Verwaltungsmitglieds gesteckt wird. Doch andererseits braucht die Credit Suisse dringend jemanden, der die Investmentbank wieder auf Kurs bringt und neue Investoren anwirbt.

Klein ist ein ausgewiesener Investmentbanker, der einst für die Citigroup an den grössten globalen Transaktionen mitarbeitete. Er legte sein Mandat als Verwaltungsratsmitglied der Credit Suisse nieder, um den Chefposten bei der CS First Boston zu übernehmen. Eine Hürde blieb jedoch, dass er seine eigene Beratungsfirma hatte, weshalb die Credit Suisse den ungewöhnlichen Schritt unternahm, sie zu kaufen, um Klein an Bord holen zu können.

Mark Klein, Michaels Bruder und selbst Führungskraft und Aktionär der M. Klein & Co., wird im Rahmen der Transaktion offenbar auch zur CS First Boston wechseln, was weitere Fragen zur Corporate Governance aufwerfen könnte. Die Beteiligung von Private-Equity-Investoren würde durch die Tatsache erschwert, dass einer der wichtigsten Geschäftsbereiche der neuen Investmentbank Leveraged Finance sein wird, also die Kreditvergabe an ebendiese Unternehmen.

Credit Suisse First Bosten als Partnerschaft

Die Credit Suisse First Boston soll als Partnerschaft betrieben werden, an der wichtige Mitarbeiter selbst beteiligt sind. Die Schweizer Bank will zunächst eine Mehrheitsbeteiligung behalten, könnte aber auf einen Minderheitsanteil reduzieren oder einen Börsengang versuchen, hatten informierte Kreise bei der Ankündigung des Deals gesagt.

Zu den Investoren, die eine Beteiligung an der CS First Boston prüfen, gehören dem Vernehmen nach der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman und die Atlas Merchant Capital des ehemaligen Barclays-Chefs Bob Diamond.

(Bloomberg)