61 Milliarden Franken – soviel haben Kundinnen und Kunden der Credit Suisse in den Monaten Januar bis März unter dem Strich an Vermögen abgezogen. Das ist ein ziemlich hoher Betrag. Allerdings hatten einige Bankenanalysten mit noch höheren Abflüssen gerechnet.
Arges Missverhältnis zwischen Kosten und Erträgen
In dieses Lager gehört auch jener der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Wie er nun in einem Kommentar einräumt, fällt das Quartalsergebnis insgesamt besser als von ihm befürchtet aus. Das gilt auch für den Verlust. Um einmalige Faktoren bereinigt, beläuft sich dieser auf 1,3 Milliarden Franken. Wenn man die 15 Milliarden Franken aus den AT1-Instrumenten aufrechnet, resultiert sogar ein Vorsteuergewinn von 12,8 Milliarden Franken. Der ZKB-Analyst deckt die Aktie der Credit Suisse nicht mehr ab, stuft jene der künftigen Mutter UBS jedoch wie bis anhin mit "Übergewichten" ein. Das kommt einer Kaufempfehlung gleich.
Bei Goldman Sachs ist das Missverhältnis zwischen den Erträgen und den Kosten ein zentrales Thema. Mit 3,5 Milliarden Franken hatte die Credit Suisse auch im zurückliegenden Quartal wieder mit rückläufigen Erträgen zu kämpfen. Analysten waren durchschnittlich von Erträgen in Höhe von 3,7 Milliarden Franken ausgegangen. Dem wiederum standen Kosten in Höhe von 5,6 Milliarden Franken gegenüber. Das liegt 14 Prozent über den Kosten aus demselben Quartal letzten Jahres und sogar 30 Prozent über jenen aus dem Vorquartal. Die Markterwartungen lagen bei 4,4 Milliarden Franken. Auch Goldman Sachs deckt die Credit-Suisse-Aktie nicht länger ab.
Die britische Barclays fühlt sich ihrerseits in ihrer eher vorsichtigen Haltung für die Credit-Suisse-Aktie bestätigt. Sie stuft diese mit "Underweight" und einem Kursziel von 0,80 Franken ein. Barclays stösst sich zum einen an den hartnäckig hohen Kosten, zum anderen aber auch an den vorsichtigen Aussagen für die diesjährige Ergebnisentwicklung. Die UBS-Aktie stufen die Briten sogar nur mit "Underweight" und einem Kursziel von 15 Franken ein.
Börse reagiert entspannt, wenn auch nicht erleichtert
In einem Kommentar von Kepler Cheuvreux wird das Quartalsergebnis zwar als "extrem schwach" bezeichnet. Dennoch räumt auch der Broker ein, dass das vorliegende Resultat ansonsten aber keine unangenehmen Überraschungen birgt. Vom Abfluss von Kundengeldern in zweistelliger Milliardenhöhe und dem Hinweis, dass der Abfluss noch immer nicht ganz versiegt ist, schliesst der Autor des Kommentars darauf, dass die Franchise der Credit Suisse stark angeschlagen ist. Seines Erachtens dürfte es der UBS nicht einfach fallen, die übernommenen Geschäftsaktivitäten wieder auf Kurs zu bringen. Er stuft die CS-Aktie deshalb sogar mit "Reduce" und einem Kursziel von 76 Rappen ein.
3 Kommentare
Die ärgerlichen Links unter den Artikeln, die auf uralte Cash Artikel verweisen, was man wiederum erst sieht, wenn man sie öffnet, sind für einmal nützlich 😉
"...Die Zürcher Bank (Vontobel) stuft die Aktie (CS) deshalb wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 6,40 Franken ein..."
Die Vontobel Berater verrechneten schon vor mehr als 10 Jahren CHF 375/h.
Die Analysten verm. noch ein Mehrfaches.
Geld zum Fenster hinauswerfen ist dagegen direkt sinnvoll 😀
Die CS hätte auch eigenständig überlebt, nur wollte man möglichst viele
Marktakteure bluten lassen. Zwangsenteignung sondergleichen. Das es mich am stärksten getroffen hat, Prozentwal ist sehr bedauerlich.
Die UBS streicht dieses Geld wieder ein, das man vielen kleinen Leuten genommen hat. Es ist eben Kapitalismus. Den Grossen wird gegeben.
Kleinen Leute, die wesentliche Mengen an CS Aktien hatten, denen ist eh nicht mehr zu helfen.
Vermutlich sind viel mehr Spekulanten mit Derivaten auf eine Erholung leer ausgegangen.
Mit den Besitzer der hochriskanten 10% Anleihen ist auch kein Mitleid notwendig, falls sie das Risiko nicht kannten.
Und jene, die CS Aktien für 50, 60 oder 80 Franken kauften, ist es hoffentlich auch egal, ob sie nun für 50 Rappen oder für 1.50 für eine Aktie bekommen. So oder so ein Desaster.
Wenn die CS hätte überleben können, hätte sie sich auch nicht verscherbeln lassen.
Die UBS nimmt ein erhebliches Risiko mit der Übernahme der CS auf sich.
Wenn das schief geht kommen alle hinter dem Ofen hervor und wussten es seit je.
Wenn sie viel Geld machen damit, genau so.