Die Credit Suisse kündigte am Freitag den Rückkauf von insgesamt 20 Anleihen im Gesamtvolumen von bis zu drei Milliarden Franken an. Credit Suisse starte ein Barangebot für acht auf Euro oder Pfund lautende vorrangige Schuldverschreibungen im Gesamtwert von bis zu einer Milliarde Euro. Gleichzeitig kündigte das Institut ein separates Barangebot für zwölf auf Dollar lautende vorrangige Schuldverschreibungen im Gesamtwert von bis zu zwei Milliarden Dollar an. Die Angebote sollen am 3. November beziehungsweise am 10. November auslaufen.

Die Aktie der Credit Suisse steigt im frühen Handel am Freitag um 3,5 Prozent auf 4,36 Franken. Das ist der höchste Stand seit dem 23. September. Auch am Bondmarkt zeigt die Massnahme offenbar Wirkung: Die in Euro denominierten Anleihen der CS ziehen um fast 2 Prozent an.

Anfang Woche hatten vage Spekulationen auf den sozialen Medien zur finanziellen Verfassung des Instituts die Aktien auf ein Rekordtief fallen lassen und auch den Wert der Anleihen gedrückt. Experten befürchteten darauf, dass Kunden als Reaktion beginnen könnten, Vermögen von der Credit Suisse abzuziehen und Geschäfte mit anderen Banken zu machen. 

Die Transaktion erinnert an den milliardenschweren Schuldenrückkauf der Deutschen Bank im Jahr 2016, als das größte Deutsche Geldhaus in einer ähnlichen Krise mit Zweifeln an ihrer Zukunft konfrontiert war. Dixit Joshi, eine ehemalige Führungskraft der Deutschen Bank, ist seit kurzem Finanzchef der Credit Suisse.

Der angekündigte Rückkauf dürfte für die Credit Suisse derzeit relativ günstig ausfallen: Die CS-Anleihen werden nämlich derzeit zu einem deutlichen Abschlag gehandelt, wie etwa ZKB-Analyst Christian Schmidiger kommentiert. Der Rückkauf sendet laut dem ZKB-Experten aber auch ein Signal, dass die
CS auch über genügend Liquidität verfügt. Die betreffenden Anleihen sind zudem nicht ans Eigenkapital anrechenbar, weshalb sich auch die Kapitalquoten mit dem Rückkauf nicht verschlechtern würden.

Die CS hatte den Rückkauf der ausstehenden Anleihen auch mit einer Reduktion des Zinsaufwandes begründet. Der genaue Betrag ist laut Schmidiger allerdings schwierig einzuschätzen, da keine konkreten Bonds genannt worden seien. Insgesamt hatte die Grossbank zum Halbjahr ihre langfristigen Verpflichtungen auf 160 Milliarden Franken beziffert.

Etwas Rückenwind dürfte auch die Rating-Bestätigung durch Standard&Poor's vom Donnerstagabend geben. Die Agentur hatte das Rating für die CS Gruppe bei "BBB" belassen, wobei der Ausblick weiterhin "negativ" ist. Der Ausblick für die Credit Suisse und ihre Tochtergesellschaften bleibt bei 'A/A-1'.

(Reuters/AWP)