Dabei beziehen sich diese Zahlen nur auf die Zeit vor der Bekanntgabe ihrer grossen Zuwächse im vierten Quartal. Einziger Lichtblick: Die Deutsche Bank Sie konnte Marktanteile halten oder ausbauen.

US-Konzerne, angeführt von JPMorgan Chase & Co., haben ihren Anteil am Festverzinslichen-Handel in den vergangenen sechs Jahren um zehn Prozentpunkte auf 57 Prozent steigern können. Das geht aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervor. Im Bereich Aktien schnellte der Wert um zwölf Prozentpunkte auf 56 Prozent nach oben.

Die Angaben zu den Marktanteilen beziehen sich auf die Handelserlöse, die von den weltweit 15 grössten Broker-Dealer-Banken für die ersten neun Monate 2016 ausgewiesen wurden.

Neun Jahre nachdem sie das global Finanzsystem beinahe zum Zusammenbruch gebracht haben, bauen amerikanische Banken nun ihren Vorsprung aus, während sich viele ihrer europäischen Wettbewerber aus dem Handel zurückziehen.

Europa-Banken gestanden Krise spät ein

Belastet von der Kernschmelze auf dem US-Hypothekenmarkt und der Staatsschuldenkrise auf dem eigenen Kontinent waren die Banken in Europa langsamer dabei, sich neu aufzustellen, das Kapital aufzubessern und unrentable Geschäftsbereiche aufzugeben.

“Bis 2010 gab es in Europa eine komplette Leugnung einer Krise in der Bankenbranche“, sagt Amrit Shahani, Analyse-Direktor beim Londoner Beratungsunternehmen Coalition. „Amerikanische Firmen haben ihre Restrukturierung und Rekapitalisierung recht früh erledigt. Europäische Firmen haben erst später dem Druck nachgegeben, das zu tun, und hinken bei ihrem Umbau hinterher.“

US-Banken haben in den vergangenen Tagen bereits Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht, die weiter steigende Handelserlöse zeigen. Europäische und asiatische Institute legen ihre Berichte später vor.

Der grösste Verlierer im Bereich der Festverzinslichen in den vergangenen sechs Jahren war die britische Barclays, die nach Umbau ihres Investmentbank-Geschäfts fünf Prozentpunkte verlor. Barclays hatte erklärt, sich eher auf Profitabilität als auf Ertrag zu konzentrieren. Daneben verzeichneten auch UBS und Credit Suisse einen Rückgang ihrer Marktanteile. Die grössten Schweizer Banken haben ihren Fokus stärker in Richtung Vermögensverwaltung verlegt.

Grosser Marktanteilsverlust der Credit Suisse

Top-Gewinner bei den Festverzinslichen war JPMorgan, die grösste US-Bank, die ihren Anteil um sechs Prozentpunkte steigern konnte. Dahinter folgt Citigroup Inc. mit einem Plus von etwa vier Prozentpunkten.

Im Aktienhandel, zu dem auch Aktien-Derivate zählen, überholte Morgan Stanley indes Goldman Sachs Group Inc. und ist dort nun Marktführer. Auf den dritten und vierten Rängen folgen JPMorgan und Deutsche Bank.

Der grössten deutschen Bank ist es gelungen, Marktanteile bei Aktien hinzugewinnen und den Marktanteil bei Festverzinslichen zu halten – trotz der Sorgen am Markt wegen Profitabilität und Kapitalniveaus sowie Berichten, dass Kunden dem Unternehmen den Rücken kehren würden.

Credit Suisse verzeichnete den grössten Marktanteilsverlust im Aktienhandel seit 2010, wie die Bloomberg-Daten weiter zeigen. Während die Bank aus Zürich kein Geheimnis aus ihren nachlassenden Ambitionen bei Festverzinslichen machte, hat sie daran gearbeitet, das Aktiengeschäft zu verbessern. Die Schweizer Bank, die weltweit weiter einer der grössten Marktteilnehmer bleibt, führt die Verluste bei Aktien zum Teil auf das Schrumpfen des europäischen Marktes zurück.

Sprecher von BarclaysCredit Agricole, Credit SuisseRBS and UBS wollten keinen Kommentar abgeben.

(Bloomberg)