Der jüngste Aufschwung von Bitcoin hat die Zweifel an an der Verwundbarkeit der grössten Kryptowährung nach dem Einbruch im Mai noch lange nicht zerstreut. Der Kurs ist in den letzten beiden Tagen rund 10 Prozent nach oben gesprungen und wird derzeit bei 37'200 Dollar gehandelt. Während das aktuelle Momentum Bullen jubeln lassen mag, mahnt ein Analystenteam von JP Morgan zur Vorsicht. Die Preissituation bei Warentermingeschäften in einem Teil des Futures-Markt, sei ein Warnzeichen.  

"Wir glauben, dass die Rückkehr zur Backwardation in den letzten Wochen ein negatives Signal ist, das auf einen Bärenmarkt hindeutet", schreiben JP-Morgan-Strategen unter der Leitung von Nikolaos Panigirtzoglou in einer Notiz. Der Begriff Backwardation wird meist im Rohstoffmarkt verwendet. Dort bedeutet er, dass ein Rohstoff mit einer Lieferung in fernerer Zukunft billiger zu haben ist, als wenn er direkt in der Kasse oder in naher Zukunft gekauft wird.

Anteil von Bitcoin an Kryptomarkt sinkt

Die Analysten von JP Morgan fügten hinzu, dass der relativ niedrige Anteil von Bitcoin am gesamten Kryptomarkt ein weiterer besorgniserregender Trend sei. Die JP-Morgan-Analyse basiert auf dem gleitenden 21-Tage-Durchschnitt des Bitcoin-Futures-Spreads.

Diese weisten darauf hin, dass die Bitcoin-Futures-Kurve für den Grossteil des Jahres 2018 in Backwardation war, so JP Morgan. Damals hatte sich Bitcoin in einer längeren Abwärtsbewegung befunden. Diese Backwardation sei eine "ungewöhnliche Entwicklung und ein Spiegelbild, wie schwach die Bitcoin-Nachfrage im Moment bei institutionellen Anlegern ist", sagt der Bericht.

Graphik: Bloomberg

Der Anteil Bitcoin am gesamten Krypto-Marktwert ist auf etwa 42 Prozent gefallen. Anfang des Jahres hatte dieser noch 70 Prozent betragen, wie Daten von Tracker CoinGecko aufzeigen. Für einige Analysten ist das ein Zeichen das Retail-getriebene Anleger auf andere Coins umschwenken. 

Der Bitcoin-Anteil am Gesamt-Kryptomarkt müsse die 50-Prozent-Marke überschreiten, damit man sagen könne, dass der aktuelle Bärenmarkt vorbei sei, so die JP-Morgan-Strategen in ihrem Bericht. Das Team um Analyst Panigirtzoglou hatte bereits Anfang Mai auf den sinkenden Marktanteil von Bitcoin hingewiesen, bevor der Preis der Münze einbrach. 

Bitcoin gefangen zwischen 30'000 und 40'000 Dollar 

Händler warten auf den nächsten Treiber, der Bitcoin aus der Spanne zwischen 30'000 und 40'000 Dollar ausbrechen lässt. Seit seinem Rückgang vom Rekordwert von fast 65'000 Dollar im April bewegt sich die Kryptowährung in dieser Spanne.

Öffentliche Kritik am Energiebedarf der digitalen Währung durch den Tesla-Chef Elon Musk und ein chinesisches regulatorisches Durchgreifen waren zuletzt grössere Belastungen. Die Bullen bekamen am Mittwoch ein wenig Auftrieb, nachdem El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hatte. 

"Wir werden einen Durchbruch sehen müssen, damit die Bitcoin-Bullen das Gefühl haben, dass wir diese Phase der Verwundbarkeit hinter uns gelassen haben", schreibt Chris Weston, Leiter der Forschung bei Pepperstone Financial, in einer Notiz vom Donnerstag.

(Bloomberg/cash)