Mit einem Smartring können verschiedene Vitalparameter wie etwa der Puls oder die Körpertemperatur kontinuierlich gemessen werden. Auch der Schlaf und Faktoren wie Stress werden überwacht. Im Gegensatz zu einer Smartwatch ist ein Ring deutlich unauffälliger und kann problemlos Tag und Nacht getragen werden.

Auch die Batterie hält länger als bei vielen Smartwatches. Meist müssen die Ringe nur einmal pro Woche aufgeladen werden. Noch sind diese schlauen Ringe ein Nischenprodukt: Doch schon bald werden eine ganze Reihe neuer Ringe auf den Markt kommen. Ein Überblick.

Samsung Galaxy Ring

Der Ring des südkoreanischen Herstellers Samsung ist der Newcomer: Im Februar 2024 vorgestellt, soll er noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Bisher gibt es nur wenige offizielle Informationen. Medienberichten zufolge soll die Produktion im Mai beginnen. Ab August soll er dann erhältlich sein. Demnach soll man mit dem Galaxy Ring beispielsweise nicht den Blutdruck messen können. Stattdessen soll der Ring Herzfrequenzmessung, Atemüberwachung und Schlaftracking bieten. Über den Preis ist bisher nichts bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass Samsung den Preis für den Ring möglichst niedrig halten will.

Apple und der iRing?

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Gerüchte, dass Apple an einem intelligenten Ring arbeitet. Dass der Hersteller daran tüftelt, zeigen verschiedene Patente, die in den letzten Jahren angemeldet wurden. Laut etnews.com soll Apple die Entwicklung nun beschleunigen, da Samsung einen Ring angekündigt hat. Über den Ring von Apple ist noch nichts bekannt. Wie die Apple Watch könnte der Ring jedoch Herzfrequenz, Aktivität und Schlaf aufzeichnen. Ausserdem könnte ein Apple-Ring zur Steuerung anderer Apple-Geräte dienen. Laut «Bloomberg» soll Apple derzeit aber nicht aktiv an einem solchen Ring arbeiten.

Velia: Schweizer Start-up

1,8 Millionen Franken haben die Entwickler von Velia bereits per Crowdfunding für ihren Smartring eingesammelt. Im Gegensatz zu anderen Modellen ist der Ring aus der Schweiz deutlich dünner und leichter. Dahinter steckt ein Spin-off der École Polytechnique Fédérale de Lausanne, EPFL. Der Velia-Ring soll eine ganze Reihe von Parametern messen: Puls, Herzratenvariabilität, Körpertemperatur, Blutdruck, Sauerstoffsättigung im Blut, aber auch Schlaf und Stress. «Wir arbeiten derzeit an der Industrialisierung. Die erste Charge wird im Sommer produziert und ausgeliefert», sagt Antonino Caizzone, Mitbegründer von Velia. Die letzten Hürden muss der Herausforderer noch nehmen. Der Betrag aus dem Crowdfunding reicht nicht aus, um 100 Prozent der Investitionen zu decken. «Wir sind deshalb noch auf der Suche nach weiterem Kapital», sagt Caizzone.

Oura: Der alte Hase

Das finnische Unternehmen Oura hat seinen ersten Smartring bereits 2015 über eine Kickstarter-Kampagne auf den Markt gebracht. Inzwischen gehört Oura zu den Marktführern in diesem Segment. Auch der Funktionsumfang der Ringe ist mit jedem Modell gewachsen. Der Smartring der dritten Generation (2022) kann unter anderem den Puls, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Hauttemperatur und den Schlaf messen. Der Ring ist ab 299 Dollar erhältlich. Ohne Abonnement sieht man allerdings nur wenige Daten. Erst ein Abo (6 Franken pro Monat) schaltet alle Funktionen frei.

Leicht, leichter, Ultrahuman

Er wiegt gerade mal 2,4 Gramm: Der Ring Air ist der leichteste Smartring im Vergleich. Dahinter steckt das indische Start-up Ultrahuman, das seit Ende 2022 aktiv ist. Der Finger-Fitness-Tracker von Ultrahuman misst mit sechs Sensoren ebenfalls zahlreiche Parameter, hat aber im Gegensatz zu Oura kein Abomodell. Dafür ist der Ring etwas teurer als die Konkurrenz. Der Ultrahuman Air Ring ist ab 349 Dollar erhältlich.

Ein Ring, sie zu knechten? Wohl kaum. Während die berühmten Worte aus J.R.R. Tolkiens «Herr der Ringe» an eine mythische Welt erinnern, sollen die Ringe in dieser Geschichte unser Leben verbessern. Sie stehen nicht für Kontrolle und Unterdrückung, sondern für die Ermächtigung des Einzelnen. Wer wird also Herr der Ringe? Das Jahr 2024 dürfte einige sehr spannende und clevere Ringe hervorbringen. Statt der düsteren Zeilen aus der Buchvorlage könnte das Smart-Ring-Gedicht dann so lauten:

Ein Ring, sie zu leiten, die Pulse zu messen,
Im Alltag zu stärken, ganz Fitness verfressen.
Die Daten zu sammeln, Gesundheit zu finden,
Im Lichte zu bleiben, den Stress zu mindern.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blick unter dem Titel: "Smartwatch ade, jetzt kommt der Smartring!".