Es läuft gut für Lindt & Sprüngli. 2019 hatte der Schokoladenhersteller den Umsatz aus eigener Kraft um 6,1 Prozent gesteigert. Die Marge verbesserte sich von 14,8 Prozent auf 15 Prozent - allerdings nach Abzug von Einmalkosten. Vor allem das Geschäft in Europa, dem volumenmässig wichtigsten Markt für Lindt, läuft es nach wie vor gut. Doch auch Nordamerika scheint so langsam in Fahrt zu kommen: "Den entscheidenden Wachstumsbeitrag hatten wir 2019 aus den USA", sagt Dieter Weisskopf, CEO von Lindt & Sprüngli, im Video-Interview mit cash.
Verglichen mit 2018 hätte man dort gute Fortschritte gemacht. Die Profitabilität in Nordamerika war lange das Sorgenkind des Schokoladenherstellers aus Kilchberg. Und noch immer ist diesbezüglich Luft nach oben. Lindt will die Profitabilität in den nordamerikanischen Märkten durch verschiedene Massnahmen weiter steigern. "Durch eine Reorganisation sollen die Synergien zwischen unseren drei US-Marken Lindt, Ghirardelli und Russell Stover genutzt werden", so Weisskopf.
Künftig weniger Restrukturierungskosten
Wichtige Punkte seien dabei die Logistik, die Verkaufsförderung, die Schliessungen von Läden sowie die verstärkte Automatisierung der Produktion. Weisskopf ist zuversichtlich, dass in diesem Jahr die Restrukturierungskosten weniger auf das Geschäft schlagen wie noch in 2019, wie er gegenüber cash erklärt. 2019 fielen noch Restrukturierungskosten von 82 Millionen Franken an, die den Betriebsgewinn um knapp 7 Prozent auf 593 Millionen Franken drückten.
An seinen wirtschaftlichen Zielen hält Lindt fest: Der Premiumschokoladenhersteller will jährlich zwischen 5 und 7 Prozent wachsen sowie die Marge um 20 bis 40 Prozentpunkte ausweiten. Das soll auch 2020 drin liegen.
Coronavirus: «Absatz in betroffenen Gebieten ohnehin gering»
Und das Coronavirus? "In den meistbetroffenen Gebieten in Asien haben wir ohnehin noch einen relativ kleinen Absatz", so Weisskopf. Das wäre man in den letzten Monaten nicht gross betroffen gewesen. Für die Zukunft denkt Weisskopf vor allem an die Touristenströme, die abnehmen würden. Dadurch seien in erster Linie die Absätze in den Duty-Free-Läden und eigenen Läden an Tourismus-Hotspots betroffen.
"Doch auch hier lässt sich sagen, dass der Anteil am Umsatz der gesamten Gruppe relativ klein ist. Daher sollte uns das Coronavirus mittel- bis langfristig nicht gross beeinflussen." Auch die Zulieferketten seien absolut nicht gefährdet und sichergestellt, so Weisskopf.
Zudem habe Lindt für das wichtige Ostergeschäft den Detailhandel bereits beliefert und auch dank Lagern sei man für mögliche Engpässe gerüstet, sagte Weisskopf während der Medienkonferenz.
Sonderdividende pusht Aktie
Am höheren Gewinn nehmen auch die Aktionäre teil: Ihnen will Lindt den Jahresabschluss mit einer Sonderdividende zum Jubiläum von 175 Franken pro Partizipationsschein und 1'750 Franken pro Namenaktie versüssen. Das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahr. An der Börse kommt das gut an: Bis zum Nachmittag legten die Papiere von Lindt um mehr als 5 Prozent zu.
Sehen Sie im cash-Video-Interview, was Dieter Weisskopf zu einem möglichen Aktiensplitting der teuersten Aktie der Schweiz sagt und wie gut die Chancen stehen, dass die Aktionäre auch im nächsten Jahr mit einer Sonderdividende belohnt werden.
(Mit Material von AWP)